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Analyse-Plattform für die Point-of-Care-Testung von Atemwegsinfektionen (RAPID-POCT)

Bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem können zunächst harmlose Atemwegsinfektionen eine lebensbedrohliche Krise auslösen. Zur besseren Beobachtung des Krankheitsverlaufs werden diese Patienten deshalb in vielen Fällen stationär behandelt. Die Basis einer effektiven Behandlung ist eine differenzierte Diagnostik bei der Aufnahme der Patienten in die Klinik.

Bisher nimmt die Auswertung von Tests für eine differenzierte Diagnostik in Laboren viel Zeit in Anspruch. Um einen schweren Verlauf der Infektionskrankheit zu verhindern, werden die meisten Patienten prophylaktisch mit Antibiotika behandelt. Statistisch gesehen sind die meisten Infektionen allerdings viral und nicht bakteriell bedingt und die Mehrzahl der Antibiotika-Verordnungen daher nicht notwendig. Der unnötige Einsatz von Antibiotika trägt zur Ausbildung von Antibiotikaresistenzen bei und kann Patienten durch Nebenwirkungen zusätzlich belasten.

Im Projekt RAPID-POCT soll eine Schnelldiagnostik für Atemwegserreger entwickelt werden. Die Point-of-Care-Testung (POCT) kann unmittelbar auf der Krankenstation durchgeführt werden. Entwickelt wird ein Blut-Schnelltest, der auf der Identifizierung von Nukleinsäuren basiert und das Erbgut des Erregers bestimmen kann. Eine entsprechende Analyse-Software ordnet dem spezifischen Erbgut einen Erreger-Typ zu. Durch zeitnahe, differenzierte Befunde soll das Projekt RAPID-POCT einen gezielten Einsatz von Antibiotika und antiviralen Medikamenten ermöglichen und dazu beitragen, den Antibiotikaeinsatz zu verringern. Patienten mit hochansteckenden und resistenten Erregern können frühzeitig isoliert werden, um Mitpatienten zu schützen. Ziel ist es, die RAPID-POCT-Technologie als System zu vertreiben, um Kliniken eine Gesamtlösung anbieten zu können.