Die Zahl der Erkrankungen mit antibiotikaresistenten Bakterien steigt weltweit: so starben 2005 alleine in der Europäischen Union etwa 50.000 Menschen an Infektionen mit resistenten Bakterien, rund drei Millionen wurden infiziert. Bis 2050 wird eine Steigerung der Mortalität um das zehnfache erwartet. Besonders multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien (MRGN) entwickeln sich zu einer besorgniserregenden Gefahr. Für eine effektive Therapie und Isolation der Patienten ist es wichtig, schnell und zuverlässig zu diagnostizieren.
In Deutschland werden jährlich rund 20 Millionen Patienten stationär im Krankenhaus behandelt. Durch die rasante Zunahme der MRGN-Infektionen fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz ein Aufnahmescreening für alle Krankenhauspatienten. Besonders bei infizierten Patienten sollte darüber hinaus ein mindestens wöchentliches Screening durchgeführt werden.
Ziel des Verbundprojektes ist die Erforschung eines neuartigen Lateral-Flow-Schnelltests zum Nachweis antibiotikaresistenter Bakterien. Der Schnelltest basiert auf Aptameren, kurzen einzelsträngigen DNA- oder RNA-Nukleinsäuren und soll innerhalb einer Stunde ohne weitere Geräte oder spezielle Expertenkenntnisse den Bakteriennachweis ermöglichen. Getestet werden die Patienten auf die Carbapenemasen (bakterielle Enzyme) der häufigsten Krankenhausinfektionen. Der Schnelltest wird dazu beitragen, eine Verbreitung von MRGN zu verhindern, die Therapie zu verbessern und den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren. Nach Projektende wird zunächst eine Vermarktung des Schnelltests für Risikopatienten angestrebt.