Einzelprojekt

BEAD - Optimierung des alternden Gehirns? Situierung ethischer Aspekte der Demenz-Prävention

Förderkennzeichen: 01GP2120
Fördersumme: 295.247 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Silke Schicktanz
Adresse: Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsmedizin, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Humboldtallee 36
37073 Göttingen

Weltweit leben 50 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, deren häufigste Form die Alzheimer-Krankheit ist. Diese Erkrankung wurde lange Zeit als ein nicht zu verhindernder Prozess des geistigen Abbaus verstanden. In jüngster Zeit zeichnet sich jedoch eine tiefgreifende Umdeutung an: Laut einem Lancet-Report von 2017 gehen Forscher heute davon aus, dass jeder dritte Demenzfall verhindert werden könnte, wenn mindestens neun Risikofaktoren im Lebensverlauf effektiv gemanagt werden (darunter z. B. Diabetes, geringe Bildung, soziale Isolation). Dieser radikale Paradigmenwechsel ("die neue Demenz") geht damit einher, dass mit durch Biomarker und digitale Tracking-Technologien eine frühzeitige Prädiktion der Alzheimer-Erkrankung möglich wird. In Pilotstudien wurden eine Reihe von drängenden ethischen und sozialen Herausforderung festgestellt, um das Potenzial dieses Paradigmenwechsels zu nutzen. Dazu gehören Fragen rund um die individuelle Verantwortung für Lebensstilentscheidungen, unser Verhältnis zu neuartigen Überwachungstechnologien und die Passung zwischen der neuen Demenz und bestehenden Pflegekulturen. Das Ziel dieses Projekts ist es daher, in einem Ländervergleich zu untersuchen, wie der neue wissenschaftliche Diskurs zur Demenzprävention bzw. Risikoreduktion in Deutschland, Kanada und der Schweiz Gestalt annimmt. Dabei werden mehrstufig die ethischen und sozialen Hintergrundannahmen in den aufkommenden Empfehlungen zum Lebensstil, zur Medikamenteneinnahme und zur Nutzung digitaler Technologien analysiert, wie sie in der nationalen Gesundheitspolitik, der Medienberichterstattung und dem Expertendiskurs vertreten werden. Neben den zu erwartenden Gemeinsamkeiten wird auch betrachtet wie die Situiertheit des Demenzpräventions-Diskurses und wie diese mit der jeweiligen Kultur des Alterns verknüpft sind.

Weitere Informationen: http://bead-prevent-dementia.com/