BMBF unterstützt internationale Sepsisforschung

Trotz aller hygienischer, diagnostischer und therapeutischer Fortschritte bleibt die Bekämpfung von Infektionskrankheiten eine der größten Herausforderungen der Medizin. Am 13. September findet deshalb weltweit zum ersten Mal ein Welt-Sepsis-Tag statt. Bundesforschungsministerin Annette Schavan ist Botschafterin des Welt-Sepsis-Tages.

„Wir wissen noch zu wenig über die Ursachen und Folgen von Sepsis – das muss sich ändern“ fordert die Ministerin. Deshalb unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die internationale Sepsisforschung.

Eines der BMBF-geförderten Projekte ist beispielsweise das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum am Universitätsklinikum Jena mit dem Schwerpunkt Sepsis und Sepsisfolgen. Aktuell wurden in der renommierten Zeitschrift JAMA Ergebnisse vorgestellt: Forscher haben erstmalig eine große klinische Studie zu Antibiotikatherapien bei Sepsis durchgeführt. Das Resultat war eindeutig - eine frühe Therapie mit zwei Breitbandantibiotika rettet nicht mehr Sepsispatienten das Leben als die Gabe nur eines Antibiotikums.
Auslöser einer Sepsis sind bakterielle Infektionen, die mit bakterienabtötenden (bakteriziden) Antibiotika behandelt werden müssen. Nur eine schnelle Behandlung mit diesen Medikamenten kann das Schlimmste verhindern.

Bei Sepsis-Patienten stehen die Intensivmediziner jedesmal vor einer schwierigen Entscheidung: Welches Antibiotikum kann gegeben werden? Denn auf die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen kann keinesfalls gewartet werden.

Gegenwärtig wird eine sogenannte empirische Kombinationstherapie empfohlen. Sobald alle Symptome auf eine Sepsis hindeuten, wird der Patient mit Antibiotika behandelt, die eine große Bandbreite von Bakterien schachmatt setzen können. Durch eine Kombination von zwei Antibiotika mit vergleichbarem antibakteriellem Wirkspektrum, aber unterschiedlichem antibakteriellem Wirkprinzip erhoffte man sich eine schnellere Abtötung der Bakterien und damit weniger Organversagen und eine verbesserte Überlebensrate. Gerade der hohe Verbrauch von Antibiotika trägt aber wesentlich zur Entwicklung von resistenten Bakterien bei. Deshalb hat sich die Deutsche Studiengruppe Kompetenznetzwerk Sepsis (SepNet) nun damit beschäftigt, ob diese Kombinationstherapie wirklich besser hilft. Mit Unterstützung des BMBF konnte erstmalig der Beweis geliefert werden, dass eine Kombinationsbehandlung mit zwei Breitbandantibiotika im Vergleich zur Therapie mit einem Präparat nicht zu weniger Organversagen führt und keinen Überlebensvorteil für die Patienten bringt.

Ansprechpartner für die Studie:
Prof. Dr. med. Frank M. Brunkhorst
Paul-Martini-Forschergruppe für Klinische Sepsisforschung
Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie
Universitätsklinikum Jena
Erlanger Allee 101
07747 Jena
Tel.: 03641 9323-381
Fax: 03641 9323-112
E-Mail: frank.brunkhorst@med.uni-jena.de

Links zu weiteren BMBF geförderten Projekten, die Sepsis erforschen:

http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/2067.php#CSCC

http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/1875.php#Sep