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Coronaviren zum Anfassen

06.08.2020

Eine Würzburger Forschungsgruppe hat das erste biologisch korrekte 3D-Modell des SARS-CoV-2 Virus gedruckt. Der Gruppe geht es vor allem darum, den Wissensstand über das Virus begreifbar zu machen.

Das 3D-Modell des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und eines Antikörpers, 1.000.000-fach vergrößert.
Das 3D-Modell des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und eines Antikörpers, 1.000.000-fach vergrößert. (Bild: Rudolf-Virchow-Zentrum / Universität Würzburg)

Viren sind winzig. Mit bloßem Auge kann man sie nicht sehen und selbst für viele Mikroskope sind sie zu klein. Das macht es schwer, die momentane Bedrohung durch COVID-19 und seinen Erreger, das Coronavirus SARS-CoV-2, zu erkennen.

Die internationale Corona Structural Task Force um die Wissenschaftlerin Dr. Andrea Thorn vom Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg hat deswegen nun ein 3D-Modell des neuen Coronavirus entwickelt, das man in die Hand nehmen kann. Das Modell ist 17 Zentimeter groß und lässt sich mit einem normalen 3D-Drucker drucken.

Internationales Team bündelt Expertise

Die Forscherinnen und Forscher der internationalen Task Force entschlüsseln den molekularen Aufbau des neuen Coronavirus und analysieren die Anordnung der Atome in seinen Molekülen. Diese Erkenntnisse flossen auch in die Gestaltung des 3D-Modells.

23 Personen aus sieben Nationen und unterschiedlichsten Fachbereichen, wie Chemie, Physik, Informatik und Strukturbiologie, arbeiten eng vernetzt zusammen. Sie analysieren jede neue Molekülstruktur von SARS-CoV-2 – bisher über 500. Und sie stellen der Arzneimittelentwicklung auf der ganzen Welt ihre verbesserten Molekülmodelle und weitere Daten zur Verfügung, um die Entwicklung eines Impfstoffes oder einer Therapie zu beschleunigen.

Den Wissensstand begreifbar machen

Das Besondere an dem 3D-Modell ist, dass es die Größenverhältnisse und Strukturen des Virus realitätsgetreu abbildet, im Maßstab 1 : 1.000.000. Die Virushülle trägt neben den Stacheln zwei weitere Arten von Eiweißmolekülen. Das Virus ist nicht, wie oft dargestellt, exakt rund oder symmetrisch, sondern kann in Form und Größe variieren.

Eine Anleitung für den 3D-Druck und die Bemalung des Virus sowie die notwendigen Dateien stellt die Corona Structural Task Force auf ihrer Homepagehttps://insidecorona.net/de/wie-sieht-das-coronavirus-aus/ zur Verfügung.

Dort finden Interessierte auch eine Darstellung des Infektionszyklus nach dem aktuellen Stand des Wissens sowie Blogbeiträge und Informationen rund um die Moleküle des Virus. „Wir hoffen, dass wir das Virus damit begreifbarer machen können“, sagt Thorn und hofft, dass das Modell Kindern und Erwachsenen einen Einblick in die Strukturbiologie des Coronavirus gibt.

Kontakt

Dr. Andrea Thorn, Rudolf-Virchow-Zentrum, Universität Würzburg, T +49 931 – 31 83677, andrea.thorn@virchow.uni-wuerzburg.de

Von Rudolf-Virchow-Zentrum, Öffentlichkeitsarbeit

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