Osteoporose (OP) zählt zu den bedeutendsten globalen Gesundheitsproblemen in unserer alternden Bevölkerung. Sie reduziert die Mobilität und Lebensqualität, führt zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate und enormen gesundheitsökonomischen Kosten. Die Diagnose erfolgt momentan durch die Messung der Knochenmineraldichte mit Hilfe einer Röntgenabsorptionsmessung. Es wird geschätzt, dass mindestens 80% der Männer und 77% der Frauen in Deutschland, die von einer OP-Therapie profitieren würden, momentan nicht diagnostiziert werden. Insbesondere die durch die Krankheit verursachte Vergrößerung von Mikroporen lässt sich mit den klinisch etablierten bildgebenden Verfahren nicht erkennen. An der Charité - Universitätsmedizin Berlin wurde ein weltweit einzigartiges Ultraschalldiagnose-Verfahren entwickelt, welches Ultraschallwellen in den Knochen sendet und aus den zurück gestreuten Signalen durch eine Frequenzanalyse die Porengröße bestimmt.
Ziel des Verbundprojektes ist die Entwicklung und klinische Testung einer Software, welche dieses Verfahren in ein klinisch nutzbares Ultraschalldiagnostikgerät integriert. Dafür werden Realisierungsansätze für die Implementierung in vorhandene medizinische Ultraschallsysteme und alternativ für ein neues eigenständiges System erforscht. Durch das zweigleisige Vorgehen soll nach Projektabschluss eine schnelle, breite und preiswerte Verbreitung der Methode sichergestellt werden. Die Verwendung von nichtionisierenden Ultraschallwellen anstelle von ionisierenden Röntgenstrahlen erlaubt eine frühe, nebenwirkungsfreie Akut- und Präventionsdiagnostik.
Durch die frühzeitige Diagnose pathologischer Veränderungen der Knochenmikrostruktur (ggf. bereits im Kindesalter) werden wesentliche Verbesserungen in der präventionsdiagnostischen Intervention, der Verlaufskontrolle des individuellen Therapieansprechens und einer daraus resultierenden Therapieadhärenz erwartet. Langfristig wird durch die erfolgreiche Etablierung dieser Methode eine Vermeidung von bis zu 50% der OP-assoziierten Frakturen sowie der damit verbundenen Kosten für das Gesundheitssystem prognostiziert.