16.02.2021

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Die Corona-Pandemie und ihre Folgen in Afrika

Das Forschungsprojekt LwC-Africa untersucht, welche Folgen das Coronavirus SARS-CoV-2 für das Leben in verschiedenen afrikanischen Regionen hat. Die Erkenntnisse sollen zu konkreten Gegenmaßnahmen beitragen.

Eine Frau in Afrika desinfiziert sich die Hände

Wie verändert die aktuelle Pandemie die unterschiedlichen Lebensbereiche der Menschen in Afrika?

Vic Josh/Adobe

„Wir wollen herausfinden, wie sich das Leben der afrikanischen Bürgerinnen und Bürger durch die Pandemie verändert hat. Wie verdienen sie beispielsweise ihren Lebensunterhalt? Wirkt sich die Pandemie auf die Ernährungssicherheit aus? Was tun Bürgerinnen und Bürger, um sich vor Ansteckung zu schützen? Wo bestehen große Ängste? Und wie kämpfen die Menschen gegen die Folgen der Pandemie an? Bislang ist hierüber noch zu wenig bekannt, um wirkungsvoll gegensteuern zu können“, erläutert Professor Dr. Tilman Brück, Forschungsgruppenleiter am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ). Er leitet das Forschungsprojekt LwC-Africa („Auswirkungen von COVID-19 auf Menschen in Afrika in verschiedenen Lebensbereichen“), das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell unterstützt wird. Die ISDC – International Security and Development Center gGmbH ist Partner des Projekts.

Gemeinsam mit seinem Team wird der Wirtschaftswissenschaftler telefonische Interviews mit einer repräsentativen Stichprobe von Personen aus vier exemplarisch ausgewählten Ländern im südlichen Afrika führen. Diese Interviews dienen als Basis für eine umfangreiche Datensammlung für die Bearbeitung der anstehenden Forschungsfragen. Um einen besseren Einblick in das Leben der an der Studie teilnehmenden Menschen zu erhalten, werden die Interviews über einen Zeitraum von einem Jahr vierteljährlich wiederholt. Nach einer detaillierten Auswertung der Befragungsergebnisse wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Empfehlungen erstellen, an denen sich Entscheidungsträger in Politik, Entwicklungszusammenarbeit und in der humanitären Nothilfeplanung orientieren können. „Wir wollen besser verstehen, wie Gesellschaften mit unsicheren wirtschaftlichen Verhältnissen und geringem Lebensstandard mit den Pandemiefolgen umgehen. Nur dann können wir wirksame Hilfe anbieten“, so Brück.

Das Projekt LwC-Africa schließt sich dem Citizen Science-Projekt „Leben mit Corona“ an. An der weltweiten Online-Umfrage nahmen bislang fast 20.000 Menschen aus 130 Ländern teil. Ziel des Projektes ist es, die sozialen, psychologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf der ganzen Welt zu erfassen. Nach einer ersten Umfragerunde im März 2020 läuft derzeit die zweite Runde. Menschen auf der ganzen Welt sind dazu eingeladen, an der Umfrage teilzunehmen (https://lifewithcorona.org/).

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung öffnete zu Beginn der SARS-CoV-2 Pandemie das Rapid Response Modul der „Richtlinie zur Förderung eines Nationalen Forschungsnetzes zoonotische Infektionskrankheiten“ für einen Förderaufruf zur Erforschung von COVID-19. Ab dem 3. März 2020 konnten Forschende Anträge stellen, um zum Verständnis des Virus und dessen Ausbreitung beizutragen sowie um therapeutische und diagnostische Ansätze gegen COVID-19 zu entwickeln und um ethische, rechtliche und sozio-ökonomische Implikationen (ELSA) im Zusammenhang mit der Pandemie zu erforschen.

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