Die Besonderheiten von Kindern und Jugendlichen finden in der medizinischen Forschung und Versorgung noch immer zu selten Beachtung. Bestehende Therapieverfahren berücksichtigen die körperlichen und psychischen Besonderheiten im Vergleich zu erwachsenen Patienten sowie die unterschiedlichen Entwicklungsstufen Heranwachsender häufig nur unzureichend. Gesundheitliche Fehlentwicklungen haben jedoch oft Folgen für das gesamte Leben. Neben der Wiederherstellung der Gesundheit kommt auch ihrem Erhalt gerade im Kinder- und Jugendalter eine besondere Bedeutung zu. Neue Erkenntnisse und technologische Entwicklungen sind daher notwendig, um wirksamere und an den Bedarfen Heranwachsender ausgerichtete Präventions-, Diagnose- und Therapieverfahren zu entwickeln.
Hierzu ist die langfristige und praxisorientierte Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen erforderlich. Die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) begegnen dieser Herausforderung, indem sie vorhandene Kompetenzen bündeln und auf gemeinsame Ziele ausrichten. Die enge Vernetzung und der Ausbau vorhandener Forschungsstrukturen ermöglicht eine schnellere Translation. Die DZG bieten als langfristig angelegte und gleichberechtigte Partnerschaften von Hochschulen, Universitätskliniken und außeruniversitären Forschungseinrichtungen hierfür optimale Voraussetzungen.
Im Vorlauf des Aufbaus des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Erstellung eines wissenschaftlichen Gesamtkonzeptes. Hierfür wurden die sieben Standorte des künftigen Zentrums in einem kompetitiven Verfahren ausgewählt. Die Standorte erhalten im Rahmen der sechsmonatigen Konzeptentwicklungsphase Projektfördermittel zur Erarbeitung eines wissenschaftlichen Gesamtkonzepts, das anschließend noch einmal durch ein internationales Expertengremium begutachtet wird. Nach erfolgreichem Abschluss der Konzeptentwicklungsphase wird eine langfristige Förderung der Standorte durch Bund und Länder angestrebt.