Ein Berufsfeld mit Zukunft: Epidemiologie

Wissenschaftlich gut ausgebildete Epidemiologen sind in Deutschland rar. Dabei gewinnt die Epidemiologie für die Gesundheitsforschung zunehmend an Bedeutung. Mit der Förderung eines Aufbaustudiengangs will das Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Konsolidierung der akademischen Disziplin beitragen. Seit Oktober 2001 werden in Bielefeld, Berlin und München Epidemiologen für Forschung und Lehre ausgebildet.

Dr. med. Barbara Reckzeh (35) ist Fachärztin für Innere Medizin und hat bereits eine lange klinische Ausbildung zur Hämatologin und Onkologin hinter sich. Seit Herbst vergangenen Jahres ist sie wieder Studentin. Sie nimmt am "Master of Science Programm - Epidemiologie (MSE)" in Bielefeld teil. Nach ihrer klinischen Ausbildung wollte sie zusätzliche Qualifikationen im Bereich der Epidemiologie und Biometrie erwerben. Der neu eingerichtete Studiengang kam ihr da gerade recht.

Der erste viersemestrige Postgraduiertenstudiengang MSE startete im Oktober 2001. Die Konzeption und zwei Ausbildungszyklen werden bis September 2004 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit ca. 1,3 Millionen Euro gefördert. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der Vermittlung methodisch-analytischer Kenntnisse. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird für die Forschung an universitären und außeruniversitären Instituten und für die Lehre ausgebildet. Für die Zulassung zum Studiengang musste Barbara Reckzeh folgende Voraussetzungen erfüllen: ein abgeschlossenes Studium der Medizin, Biologie oder einer verwandten Fachrichtung, gute Englischkenntnisse und Berufserfahrung. Außerdem folgte noch ein persönliches Bewerbungsgespräch sowie eine Zulassungsprüfung über die Grundlagen der Epidemiologie.

Studieren und trotzdem arbeiten
Grundsätzlich wird der MSE-Studiengang an den Universitäten Berlin, Bielefeld und München als berufsbegleitendes Studium angeboten. Lediglich das zweite Semester musste bisher als Vollzeitsemester in Bielefeld absolviert werden. Zukünftig wird es durch drei zentrale Blockveranstaltungen von je zwölf Tagen ersetzt werden. Während des Aufbaustudiums konnte Barbara Reckzeh daher weiterhin als Ärztin an der Uniklinik Marburg arbeiten, allerdings in Teilzeit. Insgesamt ist sie mit der Wahl des Aufbaustudiengangs sehr zufrieden. Der Unterricht findet im kleinen Kreis in angenehmer Atmosphäre statt. Renommierte nationale und internationale Dozenten garantieren für die hohe Qualität der Lehrveranstaltungen. Nachdem sie den international anerkannten Titel "Master of Science in Epidemilogy" erlangt hat, möchte Barbara Reckzeh in einem epidemiologischen Institut arbeiten, möglichst mit einem Schwerpunkt auf Krebserkrankungen. Als Fachärztin für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Hämatologie und Onkologie bringt sie dafür die besten Voraussetzungen mit.

Die Bevölkerung im Blick
Barbara Reckzeh hat sich ein Berufsfeld mit Zukunft ausgesucht. Die Epidemiologie spielt in der Gesundheitsforschung eine immer größere Rolle, da für die effektive Bekämpfung von Krankheiten gesicherte Daten über die Häufigkeit und Verbreitung von Krankheiten unerlässlich sind. Stand früher nahezu ausschließlich die Seuchenbekämpfung im Mittelpunkt der epidemiologischen Untersuchungen, so befassen sich Epidemiologen heute neben Infektionskrankheiten vor allem mit nicht übertragbaren chronischen Erkrankungen wie zum Beispiel Osteoporose oder Diabetes mellitus. Barbara Reckzeh gefällt an ihrem zukünftigen Beruf, dass man bei der Auseinandersetzung mit Krankheiten immer die Bevölkerung im Blick hat und Einfluss auf Behandlungsstrategien und gesundheitspolitische Entscheidungen nehmen kann.

Weitere Informationen und Bewerbungsunterlagen:
Prof. Dr. Alexander Krämer (Sprecher)
Dr. Hiltrud Merzenich
Universität Bielefeld
Fakultät für Gesundheitswissenschaften
Postfach 100 131
33501 Bielefeld
E-Mail: hiltrud.merzenich@uni-bielefeld.de
Internet: www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag2/mse

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