31.01.2022

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ELSA-Forschung stärkt verantwortungsvollen Umgang mit KI in der Medizin

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) bergen Chancen für die Gesundheitsforschung und -versorgung, aber eventuell auch Risiken. Damit verbundene ethische und rechtliche Fragen erforschen zusätzliche, in die Förderung aufgenommene Projekte.

Ärztin und Patient betrachten Informationen auf Computertablet

Verfahren, die auf Künstlicher Intelligenz beruhen, werden in der medizinischen Forschung und Versorgung immer wichtiger – deshalb gilt es, damit einhergehende Chancen und Risiken von Anfang an mitzudenken.

Shutterstock/Pressmaster

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) werden die Medizin der Zukunft prägen: Technologien, die sich auf selbstlernende Algorithmen stützen, haben bereits jetzt einen nachhaltigen Wandel in der Gesundheitsforschung und -versorgung eingeläutet. Nicht nur die Art und Weise, wie Forschung und Wissenschaft betrieben werden, sondern auch Diagnose, Behandlung und Pflege von Patientinnen und Patienten wandeln sich durch den Einsatz innovativer Technologien deutlich.

Einerseits ist deshalb zu erforschen, wie sich die Chancen der Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz für die Gesundheitsforschung und -versorgung nutzen lassen. Andererseits sind auch deren mögliche Risiken zu identifizieren und zu analysieren sowie diesen Fragen in öffentlichen Diskursen nachzugehen und Handlungsoptionen aufzuzeigen. Dem trägt die Forschungsförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer eigenen Fördermaßnahme Rechnung, um die ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte („Ethical, Legal and Social Aspects“) der Digitalisierung, von Big Data und Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und –Versorgung besser zu erforschen. Aufgrund der Relevanz wurden weitere Mittel in Höhe von fast vier Millionen Euro bereitgestellt.

Zusätzliche Mittel für weitere Forschungsprojekte

Über die bereits bestehenden elf Verbundvorhaben hinaus wurden vier Forschungsverbünde in die Förderung aufgenommen, die unterschiedliche Aspekte beleuchten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Projekt „DATACARE“ beispielsweise wollen die Herausforderung erörtern, die mit der Verwendung von digitalen Plattformen für die Verwaltung der eigenen Gesundheitsdaten einhergeht. Dabei muss die souveräne Entscheidung der Betroffenen gewährleistet sein – was also benötigen Patientinnen und Patienten, um eine informierte Einwilligung geben zu können? Wie kann Datensouveränität gefördert und gleichzeitig Privatsphäre und Datensicherheit gewährleistet werden?

Um KI-gestützte Verfahren und Technologien in der medizinischen Diagnostik und Entscheidungsfindung anwenden zu können, braucht es Akzeptanz und Vertrauen – hier will das Verbundvorhaben „FRAIM“ einen Bewertungsrahmen liefern, der beides stärkt. Dafür werden detaillierte ethische und rechtliche Analysen durchgeführt und der Bereich der Neuromedizin besonders beleuchtet. Der Forschungsverbund „PANDORA“ wiederum analysiert, welche ethischen Aspekte Patientenorganisationen berücksichtigen sollten, die in ihrer Arbeit immer häufiger gezielt auf digitale Instrumente setzen. Dazu werden Einschätzungen von Patientinnen und Patienten erfragt, ausgewertet und ethische Empfehlungen erarbeitet. Zudem wird Lehrmaterial in Form von Podcasts erstellt.

Das Verbundvorhaben „VUKIM“ soll eine Grundlage für Leitlinien zum verantwortungsvollen Umgang mit KI in der Medizin liefern, die in der Praxis als Orientierungs- und Entscheidungshilfe für verschiedene Interessensgruppen dienen können. Dazu werden potenzielle Risiken von zukünftigen KI-Anwendungen und die geltende Regulierung kritisch analysiert. Zudem werden Beschäftigte im Gesundheitswesen und Laien eingehend zum Einsatz von KI befragt und Experten-Workshops durchgeführt.

Mit einer eigenen Förderrichtlinie nimmt das BMBF die Themen Digitalisierung, Big Data und Künstliche Intelligenz (KI) in der Gesundheitsforschung und -versorgung besonders in den Blick. Welche ethischen Aspekte etwa sind für den Umgang mit personenbezogenen Gesundheitsdaten relevant? Wie muss der rechtliche Rahmen dafür gestaltet sein? Was beeinflusst die Akzeptanz bei Betroffenen, professionellen Betreuenden und in der Gesellschaft? Fragen wie diese greift die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte ELSA-Forschung auf, die sich mit den ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten („Ethical, Legal and Social Aspects“) der modernen Lebenswissenschaften auseinandersetzt.