Verbund

Entwicklung eines innovativen Schnelltests zur Diagnose der Glaukomerkrankungen (LFT_Glaukom)

Das Glaukom, auch „grüner Star“ genannt, ist weltweit eine der häufigsten Ursachen für das Erblinden im Alter. Es ist gekennzeichnet durch ein langsames Absterben retinaler Ganglienzellen (Nervenzellen der Netzhaut), das in der Folge zu Gesichtsfeldausfällen und zur Erblindung führt. Bedingt durch die demographische Entwicklung wird bis 2020 ein Anstieg der Glaukomerkrankungen auf 80 Millionen Patienten weltweit erwartet.

Essentiell für eine wirksame Behandlung sind eine frühzeitige Diagnose und ein möglichst früher Therapiebeginn, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und eine Erblindung der Patienten zu verhindern. Bis heute existiert jedoch kein Verfahren das zufriedenstellend ein Glaukom vor der klinischen Manifestation diagnostizieren kann. Seit einigen Jahren wird die mögliche Beteiligung einer autoimmunen Komponente bei der Glaukomerkrankung untersucht. Die erfolgreiche Diagnose auf Basis veränderter Autoantikörperreaktionen ist im Labor bereits gelungen. Im Rahmen dieses Verbundprojekts soll die Translation dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Klinik erfolgen. Entwickelt werden soll ein innovativer Schnellteststreifen zur Point-of-Care-Diagnostik.

Zur Entwicklung des Tests sollen veränderte Immunreaktionen in der Tränenflüssigkeit von Glaukompatienten untersucht werden. So soll eine hohe Sensitivität und Spezifität des innovativen Tests gewährleistet werden. Die Umstellung des Verfahrens von ganzen Antigenen auf kurze Peptide (Eiweiße) soll eine kostengünstigere Herstellung des Tests ermöglichen. Die Peptide, die potentielle Antigene repräsentieren, bestimmen die Bindungseigenschaften der Antigene und damit Sensitivität und Spezifität.

Aufwendige Herstellungs-, Faltungs- und Aufreinigungsprozesse von Proteinen ließen sich durch die Verwendung von Peptiden umgehen, womit sich die Herstellungskosten des Streifentests drastisch reduzieren ließen. Weiterhin könnten unspezifische Kreuzreaktionen mit Blut oder Tränenflüssigkeit gesunder Menschen, die häufig bei der Verwendung von Proteinen beobachtet werden, durch die Auswahl der richtigen Peptidsequenzen minimiert werden. Bei einem erfolgreichen Abschluss des Projektes steht ein neues, kostengünstigeres Diagnoseverfahren zur Verfügung, das eine verbesserte Diagnostik und eine frühzeitigere Behandlung verspricht und so das Erblinden von Glaukompatienten verhindern kann.