Verbund

Erforschung und Evaluation eines Systems zur automatisierten lungenprotektiven Beatmung auf Basis physiologisch geschlossener Regelkreise (Solve)

In Deutschland werden jährlich mehr als 400.000 Behandlungsfälle mit Beatmung während intensivmedizinischer Versorgung ausgewiesen. Trotz ihrer unverzichtbaren Wirksamkeit zur Unterstützung der Lungenfunktion, kann diese maschinelle Beatmung die Struktur und Funktion der Lunge schädigen und weitere Organe beeinträchtigen. Kann ein Patient infolgedessen nach dem Ende der akuten Behandlung nicht mehr ohne die maschinelle Beatmung auskommen, sind oftmals Heimbeatmung und Pflegebedürftigkeit die Folge.

Eine permanente Beatmung schränkt die Lebensqualität und Selbstbestimmtheit ein und steigert das Risiko, an Folgeerkrankungen zu versterben. Die medizinische Forschung hat in den vergangenen Jahren Beatmungsformen entwickelt, die schonender sind und vor einigen Nebenwirkungen schützen können (sog. lungenprotektive Beatmung). Primäre Anwendungsbereiche lungenprotektiver Beatmungsformen sind die Intensivmedizin und der Operationssaal. Zunehmende Bedeutung gewinnen lungenprotektive Beatmungsformen zudem in der Prävention, Entwöhnung und Rehabilitation im Rahmen von Langzeitbeatmung.

Mit dem Projekt Solve wird eine technische Lösung erarbeitet, die eine lungenprotektive Beatmung bei jedem beatmeten Patienten in allen Sektoren des Gesundheitswesens ermöglicht und damit auch zur Heimbeatmung einsetzbar ist. Die technische Innovation ist ein Medizinprodukt, das über Sensoren, unter anderem den Dehnungszustand und die Sauerstoffaufnahme der Lunge kontinuierlich bestimmt und mittels eines Algorithmus die Beatmung in Echtzeit automatisiert und individuell an den Patienten anpasst.

Da hierdurch eine lungenprotektive Beatmung zu jedem Zeitpunkt sichergestellt ist, wird der aktuelle Standard der Beatmungstherapie deutlich überschritten. Die flächendeckende Umsetzung lungenprotektiver Beatmung lässt eine verminderte Rate an Heimbeatmungen, eine geringere Sterblichkeit und eine verbesserte Lebensqualität betroffener Patientengruppen erwarten. Nach Abschluss des Projektes wird das neu entwickelte Verfahren in ein Beatmungsgerät integriert und zunächst im 1. Gesundheitsmarkt vertrieben.