Einzelprojekt

Etablierung und Evaluierung von Organoidkulturen aus dem Darm von Fledertieren als Kultursystem für die Isolierung, Vermehrung und Charakterisierung von Fledertierviren

Förderkennzeichen: 01KI2101
Fördersumme: 114.583 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Georg Herrler
Adresse: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Virologie
Bünteweg 17
30559 Hannover

Obwohl auf Genomebene in Fledertieren eine Vielzahl von Viren nachgewiesen wurden, gibt es nur eine geringe Zahl, die in infektiöser Form vorliegen. Da der Nachweis von Fledertierviren sehr häufig aus Kotproben erfolgt, sollten differenzierte Darmzellen die Zielzellen vieler dieser Viren sein, weshalb sie für die Isolierung von Fledertierviren aus Kotproben besonders geeignet erscheinen. Primäre Darmepithelzellen waren lange sehr schwierig in Kultur zu halten, da sie eine kurze Lebensdauer haben und die Bedingungen für Vermehrung über mehrere Passagen unbekannt waren. Dies änderte sich grundlegend, durch den Befund, dass die in den Darmkrypten befindlichen intestinalen Stammzellen beliebig vermehrt werden können, wenn entsprechende Wachstumsfaktoren zur Verfügung gestellt werden. Damit war die Grundlage für die Etablierung von intestinalen Organoidkulturen gelegt. In diesem Projekt geht es darum, intestinale Organoidkulturen von Fledertieren zu erzeugen. Nach der Etablierung sollen diese Zellen für Infektionsversuche genutzt werden. Die Auswahl der Spendertiere richtet sich nach den in deutschen Einrichtungen verfügbaren Fledertierkolonien und nach Viren, über die in Deutschland gearbeitet wird. An der Tierärztlichen Hochschule Hannover wird am Institut für Zoologie zu Forschungszwecken eine Kolonie der Fledertierspezies Carollia perspicillata gehalten. Tiere dieser Spezies sollen als Organspender dienen, da sie zu den empfänglichen Wirtstieren für Fledermaus-Influenzaviren gehören. Über diese Viren wird durch die Arbeitsgruppe von Prof. Martin Schwemmle intensiv gearbeitet. Dort liegt das Virus in rekombinanter Form vor. Nach der Etablierung der intestinalen Organoid-Kulturen kann das System dann ausgeweitet werden auf andere Fledermaus-Spezies, die für Fledermaus-Viren relevant sind, und auch ausgeweitet werden auf Zwischenwirte, die für die Übertragung auf Menschen von Bedeutung sind.