Handlungsfeld 2: Innovationsförderung - Medizinischen Fortschritt vorantreiben

Von der Forschungsidee bis zum anwendungsreifen Produkt dauert es heute oft noch sehr lange. Die Bundesregierung will diesen Prozess verkürzen, damit Innovationen die Menschen schneller erreichen.

Wissenschaftler

Andrew Brookes  AB Still Ltd

Viele Gesundheitsinnovationen –neuartige Diagnose- und Therapiemöglichkeiten – entstehen oft aus dem interdisziplinären Zusammenspiel von Lebens- und Technikwissenschaften. Das neue Rahmenprogramm schafft Freiräume für diese kreative Pionierforschung und fördert das Zusammenspiel der Lebenswissenschaften mit wichtigen Schlüsseltechnologien, allen voran der Digitalisierung.

Ein Rahmenprogramm – zwei Leitlinien

Das Rahmenprogramm wird von zwei Leitlinien geprägt: „Der Mensch im Mittelpunkt“ und „Digitalisierung und Personalisierung als Schlüssel“.

Warum diese beiden? Zum einen müssen die Menschen mit ihren jeweiligen Lebensumständen und Bedürfnissen in die Gesundheitsforschung verstärkt einbezogen werden – und zwar von Anfang an. Dann erreichen die neusten Forschungsergebnisse sie im Alltag wirklich. Zum anderen müssen moderne Technologien wie die Digitalisierung und Personalisierung in der Gesundheitsforschung verantwortungsvoll und nutzbringend eingesetzt werden. Denn sie werden die Medizin der Zukunft wesentlich prägen. Sie ermöglichen einen breiten Zugang zu effizienter Versorgung. Und Sie tragen auch dazu bei, Gesundheitsförderung, Prävention, Diagnose und Therapie passgenau auf den einzelnen Betroffenen abzustimmen.

Von den errungenen wissenschaftlichen Erfolgen und medizinischen Innovationen sollen Patientinnen und Patienten künftig schneller profitieren. Das Rahmenprogramm führt dafür alle an diesem Prozess beteiligten Akteure enger zusammen: Forschende und medizinische Fachkräfte, Patientinnen und Patienten – aber auch Expertinnen und Experten aus den Zulassungsbehörden, den Krankenkassen und der Wirtschaft. Dieses Zusammenspiel soll bestehende Hürden in der Translation abbauen und dafür sorgen, dass innovative Ideen schneller zu sicheren Präventions-, Diagnose- und Therapieansätzen werden, die das Leben der Menschen verbessern.

Ein großes Potential für Innovationen ruht in den riesigen Datenmengen, die in der medizinischen Forschung und Versorgung entstehen. Denn in den Forschungsdaten, Röntgenbildern, Laborwerten und Arztbriefen schlummern wichtige Informationen über die Entstehung und den Verlauf von Krankheiten – und damit wertvolle Hinweise für neuartige Therapieansätze. Um die riesigen Datenberge sinnvoll zusammenführen und analysieren zu können, verzahnt das Rahmenprogramm die Gesundheitsforschung mit digitalen Innovationen. Im Fokus stehen dabei Medizininformatik und Künstliche Intelligenz.

Medizininformatik

Die Medizininformatik führt die vielen kleinen und großen Datenschätze zusammen, die bereits heute in Krankenhäusern, Arztpraxen und Forschungslaboren lagern. Sie bereitet unterschiedlichste Daten so auf, dass Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sie für ihre Behandlungen und Analysen nutzen können.

Weitere Informationen:

Medizininformatik

Medizininformatik – Aufbau und Vernetzungsphase

Systemmedizin

Ob eine Erkrankung entsteht oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab, beispielsweise von den Genen, den Umwelteinflüssen oder den Lebensgewohnheiten. Die Systemmedizin will verstehen, wie sich diese Faktoren gegenseitig beeinflussen und so den Weg für personalisierte Therapien bereiten. Dafür verknüpft sie unterschiedliche Fachbereiche aus den Lebenswissenschaften, etwa den klinischen Disziplinen, der Informatik und der Mathematik.

Weitere Informationen:

Systemmedizin

Flyer Systemmedizin

Arzt untersucht mit einer Lupe die Muttermale auf der Haut eines Patienten.

Wenn ein Muttermal plötzlich dunkler wird, kann das ein Anzeichen für schwarzen Hautkrebs sein.

AlexRaths/Thinkstock

Schwarzen Hautkrebs wirksamer bekämpfen

Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 20.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs. Wird er zu spät erkannt, ist die Behandlung schwierig. Systemmediziner wollen das ändern – mit einer Kombinationstherapie, maßgeschneidert für jeden einzelnen Patienten.
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Schwimmende Zebrafische

Zebrafische können Form und Funktion ihrer Herzen nach einer Verletzung wieder vollständig herstellen.

kazakovmaksim/Thinkstock

Selbstheilung von Zebrafischherzen – Hinweise für neue Behandlungsansätze nach einem Herzinfarkt?

Forschende untersuchen, wie es Zebrafischen gelingt, Verletzungen ihres Herzens vollständig auszuheilen. Wenn sich ein solcher Mechanismus auch im menschlichen Herz aktivieren ließe, könnten Herzinsuffizienzen zukünftig wirkungsvoll vermieden werden.
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Personalisierte Medizin

Jeder Mensch ist einzigartig –auch im Krankheitsfall. Daher sollte auch jede Therapie individuell auf den Patienten oder die Patientin zugeschnitten werden. Denn dann kann eine Therapie zielgerichtet wirken und hat gleichzeitig weniger Nebenwirkungen. Diese Therapien zu entwickeln ist Aufgabe der personalisierten Medizin.

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Individualisierte Medizin

ICPerMed

Forscherin mit Blutprobe

Einige Milliliter Blut reichen den Forscherinnen und Forschern, um daraus Tumorzellen zu isolieren und einen Modelltumor im Labor wachsen zu lassen.

WavebreakmediaMicro/AdobeStock

Personalisierte Tumormodelle für Lungenkrebs

Wissenschaftlern ist es gelungen, aus einer Blutprobe von Patienten mit Lungenkrebs Tumorzellen zu isolieren und anschließend patientenspezifische Tumore im Labor wachsen zu lassen. So können sie etwa testen, welche Medikamente einem Patienten helfen können.
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Darmkrebstumore in Zellkultur

Bei den etwa 0,1 mm großen „Donuts“ handelt es um aus Patientenmaterial in Zellkultur gezüchtete Mini-Darmkrebstumoren. Die Form entspricht annähernd der Form eines kleinen funktionellen Darmabschnittes. Um diese Struktur sichtbar zu machen, wurde das Gen für „Green-fluorescent protein (GFP)“ in alle Zellen eingebracht (grün).

Dirk Schumacher/Charité Berlin

3D Technik enthüllt genetische Vielfalt in Tumoren

Die personalisierte Krebsmedizin nutzt individuelle, genetische Tumormerkmale. Doch ein Tumor entwickelt Regionen mit unterschiedlicher genetischer Ausstattung. Modelle des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) zeigen dies nun im Detail.
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Medizintechnik

In der Medizintechnik trifft die Medizin auf die Ingenieurswissenschaften. In enger Zusammenarbeit entstehen Medizinprodukte wie medizinische Software und Röntgengeräte aber auch Herzschrittmacher oder künstliche Gelenke.

Weitere Informationen: Wirtschaft

Kinder spielen mit Ball auf Sportplatz, wobei ein Junge ein Cochlea-Implantat hat und ein Hörgerät hinter dem rechten Ohr trägt.

Ein Cochlea-Implantat ermöglicht Menschen mit schwerem Innenohrschaden wieder zu hören. Auch Kinder können die Implantate tragen.

BMBF

Mathematik fürs Ohr

Menschen mit Cochlea-Implantaten – einer Art künstlichem Innenohr – können in lauten Situationen nur schwer einzelne Stimmen erfassen. Ein neuer Algorithmus der Implantate verbessert das Hören in geräuschvollen Momenten.
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Die ersten Symptome einer regenerativen Netzhauterkrankung treten meist im Erwachsenenalter auf. Die Krankheit verläuft in der Regel schleichend: Die Patientinnen und Patienten verlieren Stück für Stück ihr Augenlicht.

Die ersten Symptome einer regenerativen Netzhauterkrankung treten meist im Erwachsenenalter auf. Die Krankheit verläuft in der Regel schleichend: Die Patientinnen und Patienten verlieren Stück für Stück ihr Augenlicht.

LuckyBusiness_Thinkstock

Die Sprache der Netzhaut verstehen

In Deutschland leben rund 130.000 blinde Menschen. Jeder vierte Betroffene leidet unter einer degenerativen Netzhauterkrankung. Ein neu entwickelter Netzhautchip ermöglicht es ihnen jetzt, wieder Konturen zu erkennen.
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Wirkstoffforschung

Die Erforschung neuer Wirkstoffe ist eine wichtige Voraussetzung für den medizinischen Fortschritt. Damit aus einem Forschungsergebnis am Ende eine Therapie für Patientinnen und Patienten wird, reicht eine gute Idee alleine nicht aus. Ein enger Austausch zwischen Wissenschaft, Industrie und Zulassungsbehörden ist nötig, damit ein Wirkstoff für den Markt zugelassen wird.