Verbund

Individuelle rhythmische Bewegungsanbahnung (IRBAN)

Die Weltgesundheitsorganisation prognostiziert einen erheblichen Anstieg neuronaler Er­krankungen für die Zukunft. Die Überlebenschance sind inzwischen gut und steigen, erfor­dern jedoch intensive Rehabilitationsmaßnahmen, die therapeutische Ressourcen binden. Medizintechnische Lösungen unterstützen den Therapeuten bei einer kontinuierlichen und ortsunabhängigen Anwendung.

Ein Therapieansatz der sich in der Vergangenheit bewährt hat, ist die Hippotherapie - eine Erweiterung der Physiotherapie, bei der die komplexen Be­wegungen des Pferdegangs positiv auf die Muskelspannung und die Körperwahrnehmung des Patienten wirken. Diese ist allerdings nicht für die breite Masse an Patienten zugänglich und verursacht hohe Kosten. Das Ziel des Projektverbundes ist es, den Therapieansatz der Hippotherapie einer größeren Patientengruppe zugänglich zu machen, beispielsweise lie­genden Patienten. Der Bewegungsablauf des mensichlichen Gehens, welcher bei der Hippo­therapie beim Ritt auf einem Pferd stimuliert wird, wird dazu auf ein technisches System übertragen.

Aktuelle Therapiegeräte, die bereits den Bewegungsablauf der Hippotherapie adaptieren sind nur mit großem Aufwand zu transportieren und stellen hinsichtlich der Rumpfstabilität Mindestanforderungen an den Patienten. Dieser Therapieansatz basiert auf einer manuellen Methode, welche in den letzten Jahren durch den Projektpartner Ambulanticum entwickelt wurde. Diese stellt keine Mindestanforderungen an den Patienten und kann ortsflexibel und individuell für den jeweiligen Patienten zum Einsatz kommen. Die dabei gesammelten Er­kenntnisse werden in diesem Projekt für die Realisierung eines Therapiegerätes zur indivi­duellen und rhythmischen Bewegungsanbahnung gebündelt.

Im Vergleich zur konventionellen Therapie ermöglicht die Übertragung des Bewegungsab­laufs der Hippotherapie auf den liegenden Patienten ein Bewegungstraining mit wiederholenden, gleichbleibenden Bewegungsabläufen und verbessert durch die Geräteführung die Ergonomie für den behandelnden Therapeuten. Ziel ist es, dass erarbeitete Konzept nicht nur ergänzend im Rahmen der konventionellen Therapie durchzuführen, sondern diese als allgemeingültige Therapiemethode zu etablieren. Dieses Vorhaben kann realisiert werden, wenn hinsichtlich der Erleichterung der Durchführung der Therapie für den Therapeuten neue Rahmenbedingungen geschaffen werden. Somit kann ein patientenindividuelles The­rapieangebot generiert werden, wodurch Patienten bereits früh wieder mobilisiert werden können und eine Wiedereingliederung in gesellschaftliche Aktivitäten gefördert wird.