Laut einer Studie der WHO nimmt die Zahl der Frühgeburten in nahezu allen Ländern zu. In Deutschland wird heute fast jedes zehnte Kind zu früh geboren. Die Frühgeborenenrate liegt hier bei 9,2 % - das sind rund 63.000 Geburten vor der 37. Schwangerschaftswoche pro Jahr.
Die enormen Fortschritte der neonatologischen Intensivmedizin in den letzten zwei Jahrzehnten haben die Überlebensprognose dieser Kinder deutlich verbessert. Doch das sehr unreife Gehirn des Frühgeborenen wird durch die Geburt und die notwendigen intensivmedizinischen Maßnahmen unphysiologischen Reizen und Beeinträchtigungen ausgesetzt. Hierzu zählt die hohe Infektionsgefahr, welche mit der Zahl und Intensität der Manipulationen proportional steigt. Reize wie Schmerz, Lärm und Handhabung können zu funktionellen und feinstrukturellen Fehlentwicklungen während dieser vulnerablen Entwicklungsphase des Gehirnes führen.
Die medizinische Forschung geht derzeit davon aus, dass ein Zusammenhang zwischen der neurologischen Entwicklung des Kindes und dem intensivmedizinischen Umfeld besteht. Es muss daher nach Wegen gesucht werden, eine möglichst unterstützende Umgebung für das Frühgeborene zu schaffen. Negative Reize, die auf das Baby stressbelastend wirken, sollen vermieden, positive entwicklungsfördernde Reize dagegen verstärkt werden.
Dies berücksichtigend, zielt das Vorhaben auf die Entwicklung einer neuartigen medizintech-nischen Lösung in Form eines berührungslosen Inkubators für sehr unreife Frühgeborene ab. Dadurch sollen die Zahl der Manipulationen und Reize vermindert und schädliche Akut- und Langzeitfolgen für das Frühgeborene verhindert werden. So wird der neue Inkubator beispielsweise ohne verkabelte Sensoren zur Erfassung der Vitalparameter auskommen.