Die Ansteckungsgefahr durch Patienten, die mit multiresistenten Bakterien besiedelt sind, ist hoch, weil diese Bakterien auf Oberflächen sehr lange überleben. Ein besonders verbreiteter Erreger dieser Art ist der Hautkeim MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Die gängigen Nachweisverfahren, wie die mikrobielle Kultivierung dieser Krankheitskeime, benötigen mitunter Tage. Auch Nukleinsäure-basierte Tests sind derzeit noch nicht ausreichend schnell, kostengünstig und praktikabel genug, um eine Besiedlung direkt vor Ort festzustellen. Eine Isolierung der potentiell besiedelten Patienten bis zur Diagnose ist jedoch sehr kostspielig.
Das Ziel des Vorhabens ist daher die Erforschung und Entwicklung eines in-vitro Diagnosti-kums zum Nachweis von MRSA-Erregern. Dieser Test soll schon im Empfangsbereich der Krankenhäuser durchgeführt werden können und nur wenige Minuten in Anspruch nehmen. Mittels Nanotechnologie und einer neuartigen Untersuchung, die in einer Plastikkartusche ablaufen kann, werden die zeitlimitierenden Schritte einer klassischen PCR (Polymerase-Kettenreaktion), dem Standardverfahren für Nukleinsäure-Tests, überwunden. Das wiederholte Aufheizen und Abkühlen der gesamten Probenflüssigkeit entfällt, indem die notwendigen Temperaturzyklen durch Laser-geheizte Nanopartikel bewerkstelligt werden, die sich mehr als eine Million-mal schneller aufheizen und abkühlen lassen, als es in der klassischen PCR möglich ist.
Die Überführung erster Demonstratoren und Kartuschen in die industrielle Fertigung mit anschließender Zertifizierung und Vermarktung soll bei Erfolg innerhalb von kurzer Zeit nach Abschluss des Projekts beginnen. Weitere biologische Untersuchungen werden auf diese Plattform rasch übertragen werden können, zunächst für Tests auf weitere Krankenhauskeime, und schließlich auch für weitere Tests der medizinischen Diagnostik, bei denen eine ultraschnelle Vor-Ort-Analyse wünschenswert ist.