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MRT-taugliche flexible Biopsiezange zur minimalinvasiven Entnahme von Gewebeproben (MRT-Biopsie)

In Deutschland werden etwa eine Million Gewebe-Biopsien pro Jahr durchgeführt. In der klinischen Praxis sind Gewebe-Biopsien unentbehrlich für die Diagnose und die anschließende Therapieplanung bei zahlreichen Tumorerkrankungen. Weiterhin werden Gewebe-Biopsien bei der Untersuchung von krankhaften Organveränderungen durchgeführt. Die Herzmuskel-Biopsie wird zur Diagnose von akuten Herzmuskelentzündungen, koronaren Herzerkrankungen und zur Untersuchung des Herzmuskels nach einer Herztransplantation eingesetzt.

Für eine Gewebe-Biopsie verwendet der Operateur medizinische Biopsie-Zangen aus Metall. Die Visualisierung des minimalinvasiven Eingriffs kann deshalb nicht mit einem Magnetresonanztomographen (MRT) dargestellt werden, sondern ausschließlich durch röntgenbasierte Verfahren. Patient und Arzt sind dabei einer hohen erbgutschädigenden Strahlenbelastung ausgesetzt, die einer natürlichen Strahlenbelastung von bis zu sieben Jahren entspricht. Etwa 1,5 Prozent der Krebserkrankungen in Deutschland sind auf Röntgenstrahlen zurückzuführen. Darüber hinaus wird jede zehnte in der Klinik beobachtete Niereninsuffizienz durch die Gabe von Kontrastmitteln verursacht, die bei Röntgenverfahren zum Einsatz kommen.

Ziel des vorliegenden Projekts ist die Entwicklung einer MRT-tauglichen flexiblen Biopsiezange. Damit sollen Strahlenbelastung und Kontrastmittelgabe vermieden werden. Weitere Vorteile sind eine im Vergleich zum Röntgenbild deutlich genauere Differenzierung des Weichteil-Gewebes, die Möglichkeit einer dreidimensionalen Darstellung des Operationsgebietes und ein erweitertes Einsatzgebiet der Biopsiezange durch ihren geringeren Biegeradius. Im Projekt wird ein funktionsfähiger Demonstrator der Biopsiezange für den Einsatz bei der minimalinvasiven Entnahme von Myokard-Gewebe unter MRT-Visualisierung entwickelt. Nach Projektende soll die Biopsiezange so modifiziert werden, dass sie auch bei Tumorbiop-sien zum Einsatz kommen kann.