Neue Wege in der Arthrose-Therapie

Osteoarthrose (kurz: Arthrose), die degenerative Zerstörung des Gelenkknorpels, ist eine Volkskrankheit. Schätzungsweise 50 Prozent der über 65-Jährigen sind davon betroffen. Welche Gene dabei von Bedeutung sind, untersucht das Leitprojekt "Diagnose und Therapie der Osteoarthrose mit den Mitteln der molekularen Medizin". Den Wissenschaftlern des Projekts gelang es mit einer großangelegten Expressionsanalyse, 150 möglicherweise an der Entstehung der Arthrose beteiligten Gene zu identifizieren - darunter solche, die Baupläne für Signalproteine, Proteasen, Ionenkanäle und Rezeptoren darstellen. Die Ergebnisse der Expressionsuntersuchungen und die Infrastruktur des Leitprojekts ermöglichten es Aventis, mehrere Projekte zur Arzneimittelfindung zu starten. Die Suche nach Hemmstoffen von spezifischen Proteasen und nach Stimulatoren der Knorpelmatrix-Regeneration ist bereits in vollem Gange.

Ziele des Projekts sind, die molekularen Ursachen der Gelenkzerstörung bei der Arthrose zu verstehen, neue Diagnoseansätze zu finden, mit denen die Erkrankung bereits in einem frühen Stadium zu diagnostizieren ist, und neue Therapieoptionen zu entwickeln. Forschergruppen aus 17 akademischen, klinischen und industriellen Einrichtungen arbeiten in dem bundesweiten Netzwerk zusammen, das 1999 gestartet wurde und für fünf Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 14,7 Millionen Euro gefördert wird.

Der erste Schritt bei der Suche nach therapeutisch interessanten Angriffspunkten ist eine differenzielle Genexpressionsanalyse, d. h. ein Vergleich der Genaktivität im gesunden und arthrotischen Knorpel. Dazu werden RNA-Moleküle, die "Boten" zwischen Gen und Protein, aus beiden Geweben isoliert und verglichen. Unterscheidet sich die RNA-Menge eines bestimmten Gens im arthrotischen Knorpel deutlich von der im gesunden, kommt dieses Gen als Zielmolekül für einen neuen Therapieansatz in Betracht. Nach den Genexpressionsanalysen unterlaufen gegenwärtig weitere Gene eine funktionale Validierung, bei der geklärt wird, inwieweit diese Zielgene an der Entstehung und dem Fortschreiten der Erkrankung beteiligt sind, und welche Funktion sie im Krankheitsgeschehen haben.

Ansprechpartner:
Dr. Eckart Bartnik
Aventis Pharma Deutschland GmbH
DG Thrombotic Diseases & Degenerative Joint Diseases
Industriepark Höchst, H825
65926 Frankfurt am Main
Tel.: 069/3 05-2 56 39
E-Mail: Eckart.Bartnik@Aventis.com

PD Dr. Thomas Aigner
Universität Erlangen-Nürnberg
Pathologisches Institut
Krankenhausstraße 8-10
91054 Erlangen
Tel.: 09131/85-2 28 57
E-Mail: Thomas.Aigner@patho.imed.uni-erlangen.de

Weitere Informationen zum Leitprojektverbund:
http://www.leitprojekt-oa.de/