Verbund

premodiALS – Eine prämotorische Krankheitssignatur für ALS

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine neurodegenerative Erkrankung mit einer schlechten Prognose. Die Diagnose basiert auf klinischen Kriterien und erfolgt meist erst spät im Verlauf der Erkrankung. Eine frühzeitige Diagnose ist jedoch unerlässlich für wirksame Therapien.

Ziel des Verbundes ist es daher, einen klinisch-molekularen Fingerabdruck der frühen ALS zu entwickeln. Dieser Ansatz zielt darauf ab, Patientinnen und Patienten mit dieser Erkrankung möglichst früh nach Symptombeginn identifizieren und die Diagnose zuverlässig stellen zu können. Zunächst sollen dafür Probandinnen und Probanden mit einer bekannten Genmutation (PGMC) rekrutiert, wiederholt untersucht und befragt sowie Bioproben gesammelt und mittels moderner Analyseverfahren untersucht werden. Die Ergebnisse dieser Analysen sollen dann in eine bioinformatische Modellierung einfließen und mit einer zweiten Kohorte bestätigt werden, um diejenigen Faktoren zu identifizieren, die das Vorliegen einer ALS zuverlässig voraussagen können. Die beiden deutschen Teilprojekte sind bei der Entwicklung des Fragebogens, der Datenerhebung und Probenanalyse, der bioinformatischen Erstellung des Fingerabdrucks sowie der Rekrutierung und dem Vergleich mit der zweiten Kohorte beteiligt.

Der Verbund premodiALS ist Teil des transnationalen EU-Programms zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research, JPND).

Teilprojekte

Aufstellung einer PGMC-Kohorte, Datenerhebung und Probenanalyse für die Charakterisierung der molekularen Landschaft von PGMC

Förderkennzeichen: 01ED2204A
Gesamte Fördersumme: 271.486 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Paul Lingor
Adresse: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Neurologische Klinik und Poliklinik
Ismaninger Str. 22
81675 München

Aufstellung einer PGMC-Kohorte, Datenerhebung und Probenanalyse für die Charakterisierung der molekularen Landschaft von PGMC

Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist die häufigste Motoneuronenerkrankung mit einer verheerenden Prognose. Auch heute noch dauert es im Durchschnitt zwölf Monate ab dem Auftreten motorischer Symptome, bis die Diagnose ALS gestellt wird, und etwa die Hälfte der Patienten wird zunächst falsch diagnostiziert. Obwohl mehrere Moleküle als Biomarker-Kandidaten untersucht wurden, gibt es keine klinisch etablierte Signatur für eine frühe oder sogar prämotorische Diagnose der ALS. Aufgrund des zum Zeitpunkt der Diagnose bereits fortgeschrittenen Krankheitsstadiums und des raschen Fortschreitens der Krankheit ist eine frühzeitige Diagnose für wirksame krankheitsmodifizierende Therapien unerlässlich. Etwa 10% aller ALS-Patienten haben eine genetische Ursache, und mit Hilfe von Gentests können unter den Familienmitgliedern dieser familiären ALS-Patienten Träger prämotorischer Genmutationen (premotor gene mutation carrier, PGMC) identifiziert werden. PGMC tragen aufgrund der ursächlichen Genmutation ein Risiko, an der Krankheit zu erkranken, haben aber noch keine motorischen Symptome entwickelt. In diesem Projekt wird die TU München einen klinisch-molekularen Fingerabdruck von PGMC entwickeln, der Aufschluss über die molekulare Pathogenese der ALS geben und eine frühere Diagnose ermöglichen wird. Es wird davon ausgegangen, dass der klinisch-molekulare Fingerabdruck nicht nur die diagnostische Genauigkeit verbessern, sondern auch Informationen über die molekularen und pathophysiologischen Ursachen der ALS liefern wird, was letztlich zu wirksamen Behandlungsstrategien führen wird.

Analyse und Interpretation des PGMC-Fingerabdruckes für die Diagnose der ALS-Erkrankung

Förderkennzeichen: 01ED2204B
Gesamte Fördersumme: 299.456 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Dr. Michael Patrick Menden
Adresse: Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH) - ICB
Ingolstädter Landstr. 1
85764 Oberschleißheim

Analyse und Interpretation des PGMC-Fingerabdruckes für die Diagnose der ALS-Erkrankung

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) hat eine verheerende Prognose, und es fehlt eine klinische Signatur für die Frühdiagnose. Etwa 10 % aller ALS-Patienten haben eine genetische Ursache, und durch Gentests können unter den Familienmitgliedern dieser familiären ALS-Patienten Träger von prämotorischen Genmutationen (PGMC) identifiziert werden. PGMC tragen aufgrund der ursächlichen Genmutation ein Risiko, an der Krankheit zu erkranken, haben aber noch keine motorischen Symptome entwickelt. Das Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH) wird einen klinisch-molekularen Fingerabdruck von PGMC entwickeln, der Aufschluss über die molekulare Pathogenese der ALS geben und eine frühere Diagnose ermöglichen wird. Es werden PGMC- und Kontrollpersonen über Expertenzentren in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, der Slowakei, der Türkei und Israel rekrutiert. Es werden über Zeit Liquorproben von Risiko-Genträgern gesammelt, die bereits motorische Symptome der ALS entwickelt haben. Alle Probanden werden gebeten, 1) einen Fragebogen auszufüllen, 2) biologische Proben (Blut, Urin, Tränenflüssigkeit und Liquor) zu spenden und einen Geruchstest durchzuführen. Anhand der Proben von Tränenflüssigkeit, Blutplasma und Liquor wird das proteomische Profil der PGMC-Kohorte mit einer Kombination aus Massenspektrometrie und gezielten Immunoassays analysiert. Darüber hinaus wird auf etablierte Biomarker-Kandidaten getestet. Klinische Daten und molekulare Daten werden integriert, um den klinisch-molekularen Fingerabdruck von PGMC zu erstellen. Schließlich wird der PGMC-Fingerabdruck an einer Kohorte mit rein motorischen Symptomen validiert. Es wird davon ausgegangen, dass der klinisch-molekulare Fingerabdruck nicht nur die diagnostische Genauigkeit verbessert, sondern auch Informationen über die molekularen und pathophysiologischen Ursachen der ALS liefern wird, was letztlich zu wirksamen Behandlungsstrategien führen wird.