Einzelprojekt

SALUS - Ethische Aspekte von Zwang in der Psychiatrie im Spannungsfeld von Selbstbestimmung, gesundheitlichem Wohl und Sicherheit

Förderkennzeichen: 01GP1792
Fördersumme: 2.127.270 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2024
Projektleitung: Dr. Jakov Gather
Adresse: Ruhr-Universität Bochum, LWL - Universitätsklinikum Bochum, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin
Alexandrinenstr. 1-3
44791 Bochum

Das Bochumer SALUS-Projekt untersucht, ob und wann Zwang in der Psychiatrie moralisch gerechtfertigt ist und wie die Werte "gesundheitliches Wohl" und "Sicherheit" angemessen berücksichtigt werden können. Aus einer internationalen (Deutschland, Niederlande, Großbritannien) und interdisziplinären (Medizinethik, Philosophie, Psychiatrie, Rechtswissenschaften, Psychologie) Perspektive werden 1. die in den letzten Jahren erfolgten gesetzlichen Veränderungen, die das Selbstbestimmungsrecht gestärkt haben, und deren Implikationen für das gesundheitliche Wohl von Betroffenen und die Sicherheit Dritter analysiert, 2. die Einstellungen von Professionellen, Betroffenen und der Bevölkerung zu Zwang in der Psychiatrie untersucht, 3. die Bedingungen, unter denen Zwangseinweisungen, -maßnahmen und -behandlungen moralisch gerechtfertigt sind, bestimmt, 4. Patientenverfügungen durch Einbezug der Werte "gesundheitliches Wohl" und "Sicherheit" in den Vorausplanungsprozess verbessert und 5. Chancen und Risiken von Odysseus-Verfügungen und ihrer Implementierung in Deutschland beurteilt. Methodisch verfolgt das SALUS-Projekt einen innovativen "bottom-up"-Ansatz, in dem konzeptionelle und normative Analysen eng mit qualitativen und quantitativen empirischen Untersuchungen verknüpft sind und durch diese informiert werden. In Ergänzung zur Förderung von Selbstbestimmung zielt das Projekt darauf ab, das gesundheitliche Wohl von Betroffenen und die Sicherheit Dritter zu stärken. Neben wissenschaftlichen Publikationen sollen empirisch informierte Handlungsempfehlungen zur ethisch gerechtfertigten Anwendung von Zwang in der Psychiatrie entwickelt und Betroffenen, Professionellen, politischen Entscheidungsträgern und der Bevölkerung zugänglich gemacht werden.