Schützt Apfelsaft vor Darmkrebs?

Forscher untersuchen, warum Obst und Gemüse gesund sind

"Iss Deinen Apfel, Äpfel sind gesund!" – Kinder bekommen das fast jeden Tag zu hören. Die Nachfrage "Warum?" können die Eltern dann aber leider fast nie beantworten. Hier schaffen Wissenschaftler aus Kaiserslautern jetzt Klarheit: Äpfel enthalten Polyphenole. Und Polyphenole beugen Krebs vor. Die Substanzen gehören zur großen Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe, die zum Beispiel Früchten ihre Farbe und ihr Aroma verleihen, sie aber auch vor Schädlingen schützen. Polyphenole sorgen gemeinsam mit Ballaststoffen dafür, dass die Darmzellen verstärkt Entgiftungsenzyme produzieren. Solche "Giftvernichter" machen Stoffe unschädlich, die Krebs auslösen können.
Die Forscher um Professor Dieter Schrenk  wollen nun aus der breiten Palette der Polyphenole die Stoffe identifizieren, die besonders gut vorbeugend wirken. Diese Stoffe sollen in Zukunft durch entsprechende Sortenwahl oder Neuzüchtungen im Apfelsaft angereichert werden. Dabei könnten alte Apfelsorten, die aus der Mode gekommen sind, ein Revival erleben. Sie sehen zwar meist nicht so schön aus wie ein knallgrüner Granny Smith, enthalten dafür aber mehr Polyphenole. Schrenk ist sicher, dass die Verbraucher auch zu neuen Gaumenfreuden kommen werden: "Säfte mit gesundheitlich wertvollen Inhaltsstoffen können sehr gut schmecken und würden die bestehende Produktpalette bereichern."
Der Pharmakologe, Toxikologe und Lebensmitteltechnologe koordiniert das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsnetzwerk "Rolle von Nahrungsmittelbestandteilen in der Genese von Darmkrankheiten und Möglichkeiten ihrer Prävention durch die Ernährung". "Wir wollen Licht ins Dunkel bringen, um Verbrauchern und auch der Lebensmittelindustrie sagen zu können, welche Nahrungsmittelbestandteile tatsächlich vor Krankheiten schützen", erläutert Schrenk. Gesund bleiben durch das richtige Essen – die Forschungsarbeiten bieten eine große Chance. Sie sind aber auch aus einem anderen Grund wichtig: Denn ob Brot mit Omega-3-Fettsäuren, probiotische Joghurts oder mit Vitaminen angereicherte ACE-Säfte – immer mehr Lebensmittel werden um spezielle Nährstoffe ergänzt. Angeblich sollen sie dadurch Krankheiten verhindern. "Doch was manchen Produkten beigemischt und als gesundheitsfördernd propagiert wird, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage", warnt Schrenk. Das Forschungsnetzwerk trägt dazu bei, die Frage zu beantworten, welche Nahrungszusätze tatsächlich sinnvoll sind.

Ansprechpartner:
Professor Dr. Dr. Dieter Schrenk
Universität Kaiserslautern
Fachbereich Chemie
Lebensmittelchemie und Umwelttoxikologie
Erwin-Schrödinger-Straße 52
67663 Kaiserslautern
Tel.: 0631/2 05-32 17
Fax: 0631/2 05-43 98
E-Mail: schrenk@rhrk.uni-kl.de