Verbund

Temporäre Implantate und Instrumente aus Kunststoffen für Anwendungen in der Urologie mit angepasster antibakterieller und Inkrustrationshemmender Oberfläche (Uro-antibak)

Harnwegsinfektionen stehen an zweiter Stelle der Infektionen, die im Zuge eines Krankenhausaufenthaltes oder einer Behandlung im Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung geschehen. Ein Großteil dieser Infektionen hängt mit Katheterbehandlungen zusammen. Gelingt eine nachhaltige Verringerung der Harnwegsinfektionen, so können längere Liegezeiten der Katheter ermöglicht und die Belastungen der Patienten deutlich reduziert werden. Auf diese Weise könnten zudem erhebliche Kosten im Gesundheitswesen eingespart werden.

Im Rahmen des Verbundvorhabens soll ein neuartiger antibakteriell beschichteter urologischer Harnleiterkatheter bzw. Harnleiterschiene sowie die dafür erforderliche Applikationstechnik erforscht werden. Das anvisierte Beschichtungsverfahren basiert auf einem modifizierten, amorphen, Metall-dotierten Kohlenstoff und ist robust gegenüber Sterilisationsverfahren. Die Schicht ist biokompatibel und hemmt die Bildung von Inkrustationen, also die Krustenbildung im Harnleiter.

Die antibakterielle Wirkung beruht auf einer innovativen Kupfer-dotierten DLC-Schicht (DLC - diamond like carbon), welche durch die zeitlich und mengenmäßig definierte Abgabe des Metalls das umgebende Gewebe minimal bzw. gar nicht beeinträchtigt. Derartige Cu-dotierte DLC-Schichten sind bisher am Markt als Überzug für biomedizinische Implantate noch nicht verfügbar und stellen einen innovativen Fortschritt im Bereich Biomaterialien dar.

Mittels neuartiger Schlauchherstellungsverfahren soll zudem die Machbarkeit dünnwandigerer Katheter evaluiert werden (Materialersparnis, verbesserte mechanische Eigenschaften). Die Katheter sollen mit herkömmlichen Methoden implantierbar sein und die Herstellung soll eine hohe Wirtschaftlichkeit aufweisen. Nach Abschluss des Forschungsprojektes steht die Weiterentwicklung und klinische Erpro-bung hin zu einem zertifizierten Medizinprodukt für den stationären Intensivbereich im Fokus.