Einzelprojekt

THERENIA - Therapie- und Enhancement-bezogener Gebrauch von neurowissenschaftlichem Wissen und sein Bezug zu individueller Autonomie

Förderkennzeichen: 01GP1822
Fördersumme: 260.753 EUR
Förderzeitraum: 2018 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley
Adresse: Universität zu Köln - Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Kerpener Str. 62
50937 Köln

Neurowissenschaftliche Forschung bereichert unser Verständnis von Hirnfunktionen substantiell. Sie kann in der Diagnose, Therapie und Prognose neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen genutzt werden. Es ist zu erwarten, dass die Ergebnisse dieser Forschung auch Mittel bereitstellen, die menschliche mentale Leistungen steigern können, weit über das hinaus, was heute als normal betrachtet wird. Während die Aussicht darauf, in der Lage zu sein, heute noch unbehandelbare neurologische und psychiatrische Erkrankungen zu heilen, sehr attraktiv ist, wird die Idee, dass menschliche mentale Leistungen auf neurowissenschaftlichem Weg erweitert werden könnten, weit negativer aufgenommen. Eine wesentliche Sorge zur neurowissenschaftlichen Steigerung menschlicher neuraler Leistungen ist mit einem Eckstein liberaler Gesellschaften verbunden, individueller Autonomie. Während einerseits vorgeschlagen wurde, dass die neurowissenschaftliche Erweiterung individueller Autonomie empfehlenswert ist, solange es nicht moralisch Falsches unterstützt, halten Kritiker dagegen, dass diese Leistungen Artefakte sind, die uns von unserem wahren Selbst entfremden und unsere Fähigkeit zur Autonomie unterwandern. Vor diesem Hintergrund ist es das Hauptziel des Forschungsprojekts, zu bewerten, wie individuelle Autonomie zu verstehen ist im Licht der aktuellen relevanten neurowissenschaftlichen und philosophischen Forschung und zu vergleichen, wie sich, wenn überhaupt, der therapeutische und auf Enhancement bezogene Einsatz von neurowissenschaftlichem Wissen unterscheidet hinsichtlich Autonomie. Das Projekt wird außerdem auch bestimmen, wie sich individuelle Autonomie zu anderen Werten wie Wohlbefinden, Würde und Gerechtigkeit verhält, die für zentral gehalten werden für die Bestimmung der moralischen und legalen Akzeptierbarkeit des Einsatzes von neurowissenschaftlichen Mitteln, die menschliche mentale Leistungen modifizieren.