Die chirurgische Entfernung des Glaskörpers im Auge (Vitrektomie) wird durchgeführt, wenn bei Patienten eine Netzhautablösung diagnostiziert wird. Netzhautablösungen können als Folgeerkrankung des Diabetes mellitus oder durch altersbedingte Veränderung des Glaskörpers auftreten. Weltweit werden jährlich 1,2 Millionen Vitrektomien durchgeführt. Die Relevanz des Eingriffs wird angesichts des demographischen Wandels in vielen Industrienationen weiter zunehmen.
Während der Vitrektomie wird ein Ersatzstoff – eine sogenannte Tamponade – in den Au-geninnenraum eingeführt, der nach der Operation die Stützfunktion des Glaskörpers im Auge übernimmt. Die Tamponade soll eine weitere Ablösung der Netzhaut verhindern. Bislang werden für die Tamponade Silikonöle, Gase oder Kochsalzlösungen eingesetzt. Diese Ersatzstoffe haben den Nachteil, dass für den Patienten eine erneute Operation zur Entfernung der Tamponade notwendig wird.
Ziel des Projektes TiDeS, ist die Entwicklung einer vom Körper abbaubare Tamponade mit integriertem Wirkstofffreisetzungssystem zur Stabilisierung des Auges nach einer Vitrektomie. Die neuartige Tamponade soll in flüssiger Form in den Augapfel eingebracht werden und bei Körpertemperatur gelieren. Somit kann die Einbringung über sehr kleine Zugänge erfolgen und der Eingriff schonender durchgeführt werden. Während des Heilungsprozesses wird die Tamponade vom Körper abgebaut, so dass ein erneuter Eingriff nicht erforderlich ist.
Für die Produktentwicklung wird der neue Ersatzstoff synthetisiert, mit Wirkstoff beladen und anschließend in vitro hinsichtlich der Einbringungs- und Stabilisierungseigenschaften untersucht. Die Sterilisierung des neuen Medizinproduktes ohne Eigenschaftsveränderungen und die Evaluierung im Tiermodell stellen ebenfalls Schwerpunkte des Projektes dar.