13.07.2021        FORSCHUNG

Neues aus der Forschung

Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) veröffentlichen neueste Erkenntnisse aus klinischer und Grundlagenforschung. Hier einige Hinweise auf aktuelle Publikationen und Forschungsprojekte.

Publikation: UKE-Forschende identifizieren Leberschädigung und eine niedrige Lymphozyten-Anzahl als Frühindikatoren für komplizierten COVID-19-Krankheitsverlauf

Durch eine systembiologische Analyse von Labordaten konnten Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) einen neuartigen Score, den COVID-19 SeveriTy (COST)-Score, entwickeln, mit dessen Hilfe Mediziner:innen komplizierte und tödliche COVID-19 Krankheitsverläufe besser vorhersagen und unterscheiden können. Um reproduzierbare prädiktive Muster einer schweren oder letalen COVID-19-Erkrankung zu finden, haben die Forschenden klinische, laborchemische und immunologische Verlaufsdaten von mehr als 170 COVID-19-Patient:innen – insgesamt mehr als eine Million Datenpunkte – analysiert. So konnten sie verschiedene Laborwerte identifizieren, die auf eine Schädigung verschiedener Organe, insbesondere der Leber oder dem Immunsystem, hinweisen, die mit dem Schweregrad einer COVID-19 Erkrankung korrelieren. Unter anderem kann der im Fachmagazin IScience veröffentlichten interdisziplinären Studie zufolge eine niedrige Anzahl von Lymphozyten ein Frühindikator für einen komplizierten Krankheitsverlauf sein. Darüber hinaus entdeckten die Forschenden aus der Sektion Infektiologie der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik, der Klinik für Intensivmedizin und dem Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose des UKE weitere Labormarker, die auf einen Leberschaden und einen tödlichen Ausgang bei schwerkranken COVID-19-Patient:innen hindeuten können. „Ein genaues Verständnis des Ausmaßes und der zeitlichen Zusammenhänge der Entzündungsvorgänge bei einer COVID-19 Erkrankung ist wichtig, um frühzeitig den klinischen Verlauf voraussagen zu können und neuartige Behandlungsstrategien entwickeln zu können“, sagt Erstautor Marcel Seungsu Woo aus der Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKE.

Literatur: Marcel S. Woo et. al. Multi-dimensional and longitudinal systems profiling reveals predictive pattern of severe COVID-19. IScience. 2021.

DOI: https://doi.org/10.1016/j.isci.2021.102752

Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Julian Schulze zur Wiesch, I. Medizinische Klinik und Poliklinik


Probanden gesucht: Studie zu Konsumgewohnheiten, sozialen Hintergründen und Hilfebedarf von Erwachsenen mit einem riskanten oder abhängigen Kokainkonsum

Forschende des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg untersuchen in einer Studie die Konsumgewohnheiten, sozialen Hintergründe und den Hilfebedarf von Erwachsenen mit einem riskanten oder abhängigen Kokainkonsum. Ziel der von Wissenschaftler:innen der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführten KOKOS-Studie ist es, Personengruppen zu identifizieren, die gefährdet sind, einen riskanten oder abhängigen Kokainkonsum zu entwickeln. Von diesen Personengruppen werden die Konsummotive, die Konsummuster, die soziale und gesundheitliche Lebenssituation sowie Risiko- und Schutzfaktoren erhoben. Außerdem werden der Bedarf für professionelle Hilfe und bereits in Anspruch genommene Hilfeleistungen erfasst. Aus den Ergebnissen sollen Empfehlungen für zielgruppenspezifische Präventionsangebote entwickelt werden. Die Studie wird vom Bundesministerium für Gesundheit über sechs Monate mit etwa 50 000 Euro gefördert.

An der Studie können Menschen ab 18 Jahren teilnehmen, die im vergangenen Jahr Kokain konsumiert haben. Die Befragung ist anonym, die Teilnahme dauert etwa 30 Minuten. Unter allen Teilnehmenden werden Wertgutscheine in Höhe von 25 Euro verlost.

Weitere Informationen: https://kokainkonsumstudie.zis-hamburg.de

Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Ingo Schäfer, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie


Fahrsimulator-Studie: Gesunde Teilnehmende gesucht

Das Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose (MS) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sucht für eine Studie gesunde Teilnehmende ab 18 Jahren, die einen gültigen Führerschein besitzen und innerhalb der vergangenen sechs Monate Auto gefahren sind. Ziel der Studie ist es, herauszufinden, ob und wie sehr sich die Fahrfähigkeit zwischen MS-Patient:innen und gesunden Menschen in einem Fahrsimulator unterscheidet und von welchen Faktoren mögliche Unterschiede beeinflusst werden. Die Studie beinhaltet eine kurze neuropsychologische Untersuchung plus eine Fahrt im Fahrsimulator (Dauer: etwa 90 Minuten) sowie eine Wiederholung der Untersuchung nach 12 und 24 Monaten. Zusätzlich werden die Teilnehmenden gebeten, vor dem Termin einen Online-Fragebogen auszufüllen (Dauer: etwa 35 Minuten). Die Studienteilnahme wird mit zehn Euro vergütet. Interessierte können sich bei Dr. Jana Pöttgen oder Susan Seddiq Zai aus dem Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose telefonisch unter 040 7410-55766 oder per E-Mail an fahrsimulation@uke.de melden.

Kontakt für Rückfragen: Dr. Jana Pöttgen, Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose


Interviewstudie: Bedürfnisse von Palliativpatient:innen und deren Angehörigen während der COVID-19-Pandemie

Palliativpatient:innen und deren Angehörige empfinden die Corona-Pandemie als besonders belastend. Zusätzlich zu den bereits bekannten Bedürfnissen, die mit einer Situation am Lebensende einhergehen, haben sowohl die Patient:innen als auch deren Angehörige Angst vor einer Infektion. Außerdem belasten beide Gruppen die pandemiebedingten Kontakteinschränkungen. Gerade die Angehörigen erschöpft die permanente Abwägung, ob sie den Kontakt aus Infektionsschutzgründen lieber reduzieren oder zum Lebensende aufrechterhalten sollen, psychisch und moralisch. Das geht aus einer Interviewstudie hervor, die Forschende der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) gemeinsam mit Wissenschaftler:innen der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) durchgeführt haben. Die Studie ist Teil des Forschungsverbundes Palliativversorgung in Pandemiezeiten (PallPan) des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM). Die Ergebnisse dieser Studie sind in die kürzlich veröffentlichte Nationale Strategie für die Betreuung von schwerkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen in Pandemiezeiten eingeflossen. Unter anderem wird darin empfohlen, soziale Beziehungen unter Einhaltung der entsprechenden Schutzmaßnahmen aufrechtzuerhalten, da sie zentrale Ressourcen der Patient:innen und Angehörigen in der Palliativversorgung darstellen.

Literatur: Bausewein, Claudia, & Simon, Steffen. Nationale Strategie für die Betreuung von schwerkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen in Pandemiezeiten (PallPan). Zenodo. 2021.

DOI: http://doi.org/10.5281/zenodo.5012504

Kontakt für Rückfragen: Anneke Ullrich, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, a.ullrich@uke.de

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