Einzelprojekt

Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit von oralem CICR-NAM in der Induktions- und Erhaltungstherapie von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Colitis ulcerosa

Förderkennzeichen: 01KG2006
Fördersumme: 2.660.660 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Schreiber
Adresse: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie, Pneumologie, u.a.
Arnold-Heller-str. 3
24105 Kiel

Ungefähr 0,1–0,5 % aller Europäer leiden an der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa (CU), die oft schon in jungen Jahren auftritt und die Lebensqualität und Erwerbsfähigkeit durch Bauchschmerzen und unkontrollierbare, teils blutige Durchfälle stark beeinträchtigt. Zudem erhöht CU das Risiko für Dickdarmkrebs und dauerhafte Behinderung. Es besteht ein erheblicher Bedarf an neuen, nebenwirkungsarmen Medikamenten zur lebenslangen Basistherapie einer leichten bis mittelschweren CU. Hierfür stehen bislang nur Aminosalicylatpräparate zur Verfügung, die aber nur einer Minderheit der Patienten dauerhaft helfen. Patienten mit CU haben einen gestörten Stoffwechsel des Eiweißbausteins Tryptophan, was sich negativ auf die Funktion der äußersten Darmzellschicht (des Darmepithels) und auf die Mikroorganismen im Darm (das Darmmikrobiom) auswirkt. Nicotinamid (NAM, Vitamin B3) ist ein ungiftiges, natürliches Folgeprodukt des Tryptophans mit zentraler Bedeutung im Stoffwechsel. NAM lindert experimentelle Colitis im Tiermodell stark, da es den Stoffwechsel des Darmepithels und das Darmmikrobiom positiv beeinflusst. Gezielte Freisetzung von NAM aus CICR-NAM-Tabletten (controlled-ileocolonic-release nicotinamide) im untersten Dünndarmabschnitt (Ileum) und im Dickdarm (Colon) soll die Wirkung optimieren und dabei die Aufnahme in den Kreislauf bis unter die Menge an NAM reduzieren, die lebenslang täglich bedenkenlos mit der Nahrung aufgenommen werden kann (0,9 g pro Tag). Daher werden für die geplanten Tagesdosen von CICR-NAM (1 oder 2 g pro Tag) keine oder nur sehr geringe Nebenwirkungen erwartet. CICR-NAM ist eine Entwicklung der Kieler Universität und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel. Die geplante Studie ist die erste Phase-II-Studie mit CICR-NAM und wird dessen Wirksamkeit sowohl in der Verringerung der Krankheitsaktivität (Induktionstherapie) als auch beim Erhalt einer minimalen Krankheitsaktivität (Remissionserhaltung) untersuchen.