23.05.2023

| Aktuelle Meldung

Deutsches Forschungsdatenportal steht allen Forschenden zur Verfügung

Ein Ansprechpartner für alle: Das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) steht nun allen Forschenden offen. Vermittelt werden – natürlich datenschutzkonform – Datensätze aus der Versorgung in deutschen Universitätskliniken.  

Eine Ärztin sitzt vor mehreren Computerbildschirmen und überwacht eine medizinische Untersuchung.

Die richtigen Daten datenschutzkonform zum richtigen Zweck ­– das leistet in Zukunft das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG).

Katarzyna Bialasiewicz/Thinkstock

Die Nutzung von Daten spielt eine entscheidende Rolle in der medizinischen Forschung. Forschende brauchen passende Daten in ausreichender Menge, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und so die Versorgung von Patientinnen und Patienten zu verbessern. Jetzt gibt es mit dem Deutschen Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) eine zentrale Anlaufstelle, die an deutschen Universitätskliniken erhobene Versorgungsdaten bedarfsgerecht bereitstellen kann. Das Portal steht nun allen Forschenden zur Verfügung.

Ermöglicht wurde dies durch die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Medizininformatik-Initiative (MII). Gemeinsam mit dem Netzwerk Universitätsmedizin hat sie an fast allen universitätsmedizinischen Standorten bundesweit Datenintegrationszentren aufgebaut und entwickelt diese kontinuierlich weiter. So werden Patientendaten und Bioproben aus der Routineversorgung der Unikliniken datenschutzgerecht für die medizinische Forschung bereitgestellt. Das Portal wird gemeinsam von allen Partnern in der MII entwickelt und von der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) betrieben.

Wie können Daten beantragt werden?

Über das Forschungsdatenportal können Daten auf Basis des MII-Kerndatensatzes abgefragt werden – momentan sind dies bereits mehrere Millionen wichtiger Gesundheitsinformationen. Diese umfassen grundlegende demographische Merkmale sowie ein großes Spektrum klinischer und versorgungsrelevanter Merkmale, die inhaltlich gebündelt in Modulen zusammengefasst werden. Das Portal ist zunächst in einem Pilotbetrieb verfügbar, da die Datenanfrage und die zugehörige Dateninfrastruktur anhand erster Nutzungsprojekte getestet und laufend verbessert werden. Die Anbindung der universitätsmedizinischen Standorte an die MII-Datenabfrage erfolgt schrittweise im Rahmen des Pilotbetriebs. Mit einer Machbarkeitsanfrage erfahren Forschende, wie viele Datensätze für ihre Suchkriterien in den Datenintegrationszentren aktuell bundesweit vorhanden sind und für medizinische Forschungszwecke beantragt werden können.

Um Daten für ein Forschungsprojekt zu beantragen, müssen Forschende ein positives Ethikvotum ihrer Institution einreichen. Über den Antrag auf Datennutzung entscheiden die Use-and-Access-Committees (UACs) an jeder angefragten Universitätsklinik. Das bedeutet, dass die Datenhoheit bei den einzelnen Standorten bleibt. Wenn diese die Datennutzung für das Forschungsprojekt bewilligen, werden die pseudonymisierten Daten dem Forschenden zentral über das Portal bereitgestellt.

Transparente Darstellung von Forschungsprojekten

Das Portal schafft Transparenz, indem alle bewilligten Forschungsprojekte und ihre Ergebnisse in einem Projektregister veröffentlicht werden. Patientinnen und Patienten können sich laufend über die Webseite und einen Newsletter informieren, welche Projekte mit Patientendaten durchgeführt werden. Bislang sind zwölf Forschungsprojekte bewilligt und veröffentlicht worden.

Die Medizininformatik-Initiative des BMBF

Ziel der Medizininformatik-Initiative (MII) ist es, Routinedaten aus der Patientenversorgung bundesweit digital zu vernetzen und für die medizinische Forschung verfügbar zu machen, um Krankheiten zukünftig schneller und effektiver behandeln zu können. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die MII bis einschließlich 2026 mit insgesamt über 400 Millionen Euro.