Globale Gesundheit

Krankheiten kennen keine Grenzen. Das gilt für tödliche Epidemien wie Ebola ebenso wie für die weltweite Verbreitung antibiotika-resistenter Keime oder die Zunahme von Diabetes. Nur durch globale Vernetzung können diese Herausforderungen gemeistert werden.

Forschende bearbeiten Proben an einem Labortisch.

Neue Herausforderungen in der globalen Gesundheitspolitik erfordern eine europäische und globale Vernetzung der biomedizinischen Forschung.

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Lösungen für die drängendsten Fragen der Gesundheitsförderung und Medizin werden heute nicht mehr in isolierten, rein nationalen Forschungsansätzen entwickelt. Nur auf der Grundlage einer international vernetzten medizinischen Forschung und der Bündelung finanzieller und personeller Ressourcen über Ländergrenzen hinweg können die Herausforderungen unserer Zeit bewältigt werden. Die europäische Zusammenarbeit ist dabei für die Gesundheitsforschung in Deutschland von besonderer Bedeutung. Die Kooperation geht aber häufig noch weiter und umfasst auch Länder wie zum Beispiel Kanada, Australien, die USA oder Israel sowie afrikanische Partner.

Eine globale Herausforderung

Eine der zentralen globalen Herausforderungen ist die Gesundheit der Menschen in Entwicklungsländern: Infektionskrankheiten wie HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose sowie die regional bedeutsamen, von der Weltgesundheitsorganisation definierten sogenannten „vernachlässigten Tropenkrankheiten“. Hierzu zählen überwiegend zoonotische und armutsassoziierte Infektionskrankheiten, führen dort zu einer hohen Krankheitslast, einer deutlich reduzierten Lebenserwartung und einer erheblichen Einschränkung der Arbeits- und Wirtschaftsleistung.

Aber auch psychische Erkrankungen oder sogenannte „lebensstilbedingte“ Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus, sind mittlerweile nicht mehr nur ein Problem der weit entwickelten Länder. Darüber hinaus sehen sich Industrieländer, genauso wie Schwellen- und Entwicklungsländer mit wachsenden globalen Gesundheitsrisiken konfrontiert, die nicht vor Grenzen halt machen. Dies betrifft tödliche Epidemien wie Ebola ebenso wie die weltweite Verbreitung von Krankheitserregern, die gegen viele oder sogar alle verfügbaren Arzneimittel Resistenzen entwickelt haben.

Deutschland unterstützt Gesundheitssysteme vor Ort

Um Lösungen für diese Probleme zu finden, ist es von entscheidender Bedeutung, die lokalen Gegebenheiten und Besonderheiten in den Blick zu nehmen. In Entwicklungsländern finden sich häufig schlecht entwickelte Gesundheitssysteme mit fehlendem oder unerschwinglichem Zugang zu Untersuchungen, Behandlungen sowie Arzneimitteln. Auch stellen sich zunehmend Herausforderungen für die Patientensicherheit. Gesundheitsforschung kann Erkenntnisse liefern, wie Zugangshindernisse zu Gesundheitsleistungen reduziert und neue Gesundheitsprodukte passend für die jeweiligen lokalen Anforderungen eingeführt werden können. Eine bessere Erforschung der lokalen sozialen Umstände, die bestimmte Erkrankungen begünstigen, ist ebenfalls notwendig.

Die Stärkung der Gesundheitssysteme vor Ort stellt dabei eine wichtige Voraussetzung dar, um nachhaltige Fortschritte zu erzielen. Die Bundesregierung unterstützt daher lokale Gesundheitsstrukturen und fördert Synergien mit dem Privatsektor sowie Ansätze zu Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung.

Konkrete Beispiele dafür, dass Innovationen auch tatsächlich in die Anwendung kommen, ist die Förderung von Vorhaben zur Stärkung der Gesundheitslogistik sowie zum Aufbau von Laborkapazitäten durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Mit dem Sonderprogramm „Gesundheit in Afrika“ unterstützt es beispielsweise afrikanische Partnerländer dabei, sowohl ihre Reaktionsmöglichkeiten im Krisenfall zu verbessern als auch ihre Gesundheitssysteme nachhaltig zu stärken.

Internationale Anstrengungen für globale Gesundheit

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erarbeitet Empfehlungen zur Errichtung internationaler Kooperationsmechanismen, um die globalen Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Nur ein übergreifendes international abgestimmtes Engagement zwischen einzelnen Staaten – auch im Rahmen der G7- und G20-Diskussionen, auf Ebene der Europäischen Union und global unter Einbeziehung der jeweils am stärksten betroffenen Länder – kann weltweit die Krankheitslast senken. Damit kann eine wesentliche Voraussetzung für gesellschaftliche Entwicklung und nachhaltige Teilhabe geschaffen werden.

Dies gilt insbesondere auch für globale Forschungsaufgaben, die die Bundesregierung gemeinsam mit ihren Partnern in Europa und der Welt angehen will. Im Sinne des „One-Health“-Konzepts ist dabei die Zusammenarbeit von wissenschaftlichen Gebieten, wie der Human- und Veterinärmedizin sowie Biologie- und Umweltwissenschaft entscheidend.