09.04.2021

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Die Pandemie überwinden: Aufbruch mit einer starken Gesundheitsforschung

Die Bundesregierung hat ihr Addendum zum Rahmenprogramm Gesundheitsforschung veröffentlicht. Damit schärft sie den Fokus ihrer Forschungsförderung mit Blick auf die Covid-19-Pandemie und auf mögliche künftige Herausforderungen.

Wissenschaftlerin, Patient und Ärztin stehen zusammen

Jörg Müller/BMBF

Deutschland hat eine starke und leistungsfähige Gesundheitsforschung – das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmen während der Corona-Pandemie eindrucksvoll unter Beweis gestellt. So entstand an der Berliner Charité im Rekordtempo ein präzises Diagnoseverfahren, das Infizierte schnell identifizieren kann. Und den ersten in der EU zugelassenen Covid-19-Impfstoff hat mit BioNTech ein deutsches Unternehmen entwickelt.

Um erfolgversprechende Ergebnisse möglichst rasch zu erarbeiten, haben in der Pandemie alle Akteure der Forschungslandschaft vorhandene Infrastrukturen gemeinsam genutzt und weiterentwickelt. Sie haben neue Kooperationen geschmiedet, Daten und Wissen ausgetauscht und gemeinsam wissenschafltliche Projekte initiiert. Viele bereits angestoßene Entwicklungen hat die Pandemie dabei enorm beschleunigt.

Von der Arzneimittelentwicklung bis zur Public-Health-Forschung

Die Dynamik dieser Entwicklungen und die Lehren aus der Pandemie greifen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) jetzt auf. Mit ihrem Addendum zu dem im November 2018 veröffentlichten Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung schärfen BMBF und BMG jene Schwerpunkte ihrer Förderpolitik, die helfen werden, die aktuelle Pandemie zu bewältigen und die Gesundheitsforschung in Deutschland auf künftige Herausforderungen noch besser vorzubereiten.

Addendum zum Rahmenprogramm: Covid-19-Forschung (PDF)

Das Addendum orientiert sich in seiner Struktur an den Leitlinien und Handlungsfeldern des 2018 veröffentlichten Rahmenprogramms Gesundheitsforschung. Im Fokus des Addendums stehen unter anderem folgende Schwerpunkte:

  • Arzneimittel- und Impfstoffentwicklung sollen strukturell einen höheren Stellenwert erhalten. Dafür wird die Einrichtung einer europäischen Agentur für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen mit dem Aufbau geeigneter nationaler Strukturen und Maßnahmen unterstützt, etwa einer nationalen Plattform für biomedizinische Forschung und Entwicklung.
  • Um die medizinische Biotechnologie in Deutschland  stärken, sollen die Translation vorangetrieben und innovationsfreundlichere Rahmenbedingungen geschaffen werden, die beispielsweise Ausgründungen aus der Forschung erleichtern.
  • Die Pandemie hat gezeigt, dass die Nutzung und der Austausch medizinischer Daten zentrale Treiber des medizinischen Fortschritts sind. Deshalb wird das BMBF die Medizininformatik-Initiative weiter ausbauen. Zudem soll ein Konvergenzprozess weitere Dateninfrastrukturen – unter anderem aus den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung und den Nationalen Forschungsdateninfrastrukturen in der Medizin –mit den Strukturen der Medizininformatik-Initiative vernetzen.
  • Das Netzwerk Universitätsmedizin wird weiterentwickelt und verstetigt, um auf zukünftige Gesundheitskrisen besser reagieren zu können. Dafür ist eine Bündelung der Infrastrukturen und Kompetenzen der Universitätsmedizin entscheidend.
  • Die gute Infektionsforschung in Deutschland wird weiter ausbaut und soll dabei die Interaktion von Mensch, Tier und Umwelt noch stärker in den Blick nehmen. Die Stärkung der Public-Health-Forschung soll vermehrt auch gesellschaftliche und sozialwissenschaftliche Aspekte der Gesundheit der Bevölkerung adressieren.