KI im Klinikalltag – Orientierung und Sicherheit gefragt

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) kann den Klinikalltag erleichtern und verbessern, er wirft aber auch ethische Fragen und Konflikte auf. Der Forschungsverbund VUKIM entwickelt Leitlinien zur Orientierungs- und Entscheidungshilfe.

Frau im blauen OP-Kittel schaut auf ein elektronisches medizinisches Gerät

Der Umgang mit KI wirft ethische Fragen auf – bei den Beschäftigten im klinischen Alltag, aber auch bei den Patientinnen und Patienten. Der Forschungsverbund VUKIM widmet sich sozialen, rechtlichen und gesellschaftlichen Aspekten, die sich daraus ergeben.

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VUKIM – Verantwortungsvoller Umgang mit KI in der Medizin

Der Umgang mit Technologien und Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) gehört auch im Gesundheitswesen inzwischen zum Alltag. Für die Beschäftigten wie für Patientinnen und Patienten kann ein solcher Einsatz entscheidende Verbesserungen und Erleichterungen bringen, oft ergeben sich dabei aber auch Fragen, Risiken und Konflikte aus fachlicher, medizintheoretischer, soziologischer, bioethischer und rechtlicher Sicht. Wie verändert KI das Arbeitsleben? Kann der Umgang mit KI-basierten Technologien das Wertegefühl der Beteiligten beeinflussen? Wie umgehen mit KI-basierten Empfehlungen, die von der eigenen klinischen Erfahrung abweichen? Entstehen Konflikte mit gesetzlichen Regelungen? Der Forschungsverbund VUKIM widmet sich unter Leitung des Bremer Bioethikers und Wirtschaftsingenieurs Dr. Martin Hähnel genau diesen Fragen. Die Erkenntnisse sollen den verschiedenen Interessengruppen im Gesundheitswesen Orientierungs- und Entscheidungshilfen liefern.

Der Forschungsverbund wird im Detail untersuchen, welche medizinischen KI-Systeme zukünftig einer ethischen Beurteilung und besonderen Regelung bedürfen. Dann prüfen die Verbundpartner, wie aus ethischer Sicht erforderliche Vorgaben unter sozialen, rechtlichen, ökonomischen und technischen Aspekten in den klinischen Alltag integriert werden können. Zu diesem Zweck werden in einem soziologischen Teilprojekt beispielsweise die Erwartungen und Wünsche von Gesundheitsfachkräften in einer repräsentativen online-Befragung erfasst. Juristinnen und Juristen durchleuchten den aktuell geltenden rechtlichen Rahmen, um regulatorische Leerstellen zu identifizieren und ggf. neue Regelungen vorzuschlagen. Ein philosophisch fundiertes Teilprojekt wird medizintheoretische Fragen untersuchen, beispielsweise zum (neuen) Verhältnis zwischen medizinischen Expertinnen und Experten, Patientinnen und Patienten und gesellschaftlichen Gruppen (z. B. Selbsthilfegruppen, Gewerkschaften, Verbände). Am Ende sollen in Form eines kommentierten Leitfadens Handlungsempfehlungen und Orientierungshilfen für ausgewählte Berufsgruppen im Gesundheitswesen, Entscheider im politischen Raum und ökonomische Akteure wie Unternehmen oder Krankenhausverwaltungen zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen:

Verbundprojektwebseite (in Vorbereitung): www.vukim.de

Förderinitiative: Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten (ELSA) der Digitalisierung, von Big Data und Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und -versorgung

Projektvolumen: 1,15 Millionen Euro

Projektlaufzeit: 01.12.2021-30.11.2024

Projektleitung:
Dr. Martin Hähnel
Universität Bremen
Fachbereich 09 Kulturwissenschaften
Institut für Philosophie
Enrique-Schmidt-Str. 7
28359 Bremen
0421 218-67800
haehnel@uni-bremen.de

Projektpartner:
Prof. Dr. Sabine Pfeiffer, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Soziologie (Technik – Arbeit – Gesellschaft)

Prof. Dr. Timo Rademacher, Leibniz Universität Hannover, Juristische Fakultät, Juniorprofessur für Öffentliches Recht und das Recht der neuen Technologien

Dr. Rico Hauswald, Technische Universität Dresden, Institut für Philosophie, Professur für Theoretische Philosophie