Persönliche Beratung erleichtert Rauch-Stopp bei jungen Müttern

In Mecklenburg-Vorpommern lernen Raucherinnen, die gerade Mutter geworden sind, ohne Zigaretten auszukommen – und zwar auf Dauer. Wissenschaftler der Universität Greifswald haben für sie mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ein effektives Entwöhnungsprogramm entwickelt.

Es besteht in mehrfachen Beratungsgesprächen, die zunächst bei den Frauen zu Hause und anschließend telefonisch stattfinden. Etwa 35 Prozent der deutschen Frauen sind zum Zeitpunkt der Empfängnis Raucherinnen. Nicht einmal jede zweite hört während der Schwangerschaft auf – und auch diese Abstinenz hält selten lange vor. Dr. Wolfgang Hannöver und seine Kollegen aus Greifswald testeten ihre neue Methode im Rahmen einer Studie mit über 600 jungen Raucherinnen. Etwa die Hälfte der Frauen nahm nach der Geburt ihres Kindes an dem Entwöhnungsprogramm teil. Die übrigen Studienteilehmerinnen erhielten lediglich Informationsmaterialien zum Thema Rauch-Stopp. Das Programm zeigte Erfolg: Sechs Monate nach der Geburt waren immerhin 40 Prozent der teilnehmenden Frauen Nichtraucherinnen – gegenüber nur 31 Prozent der Frauen ohne die spezielle Beratung. Auch noch nach einem Jahr rauchten die Mütter seltener, wenn sie beraten worden waren. Damit Mütter und Kinder möglichst schnell vom neuen Greifswalder Modell profitieren können, haben die Wissenschaftler Kontakt zum Bund Deutscher Hebammen aufgenommen. Ziel ist es, das Beratungskonzept in die Ausbildung der Hebammen zu integrieren. Rauchen birgt neben den Gesundheitsrisiken für die Frauen selbst erhebliche Gefahren für das Kind: Rauchende Schwangere bekommen im Schnitt kleinere Kinder, und es kommt öfter zu Komplikationen in der Schwangerschaft. Wie eine vom BMBF geförderte Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim gezeigt hat, erkranken Kinder von Raucherinnen häufiger am so genannten Zappelphilipp-Syndrom (ADHS). Darüber hinaus erhöht Rauchen vor und nach der Geburt das Risiko für den plötzlichen Kindstod und für Allergien.


Ansprechpartner:
Dr. Wolfgang Hannöver, Dipl. Psych.
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Institut für Medizinische Psychologie /
Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin
Walther-Rathenau-Straße 48
17487 Greifswald
Tel.: 0 38 34 / 86-77 09
Fax: 0 38 34 / 86-77 01
E-Mail: hannoeve@uni-greifswald.de