Einzelprojekt

Von Modellen und Menschen: Integration, Standardisierung und Individualisierung in der Systemmedizin

Förderkennzeichen: 01GP1406
Fördersumme: 384.013 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Regine Kollek
Adresse: Universität Hamburg, Fakultät VI: Mathematik, Informatik u. Naturwissenschaften, Department Biologie, FSP BIOGUM/ FG Medizin, Forschungsgruppe Technologiefolgenabschätzung der modernen Biotechnologie
Lottestr. 55
22529 Hamburg

Projekt-Internetseite 

Die Systemmedizin will systembiologische Erkenntnisse in diagnostische, prädiktive und therapeutische Anwendungen übertragen und dabei individuelle Unterschiede der Patienten berücksichtigen. Während sich die Individualisierte Medizin derzeit überwiegend noch an einzelnen Biomarkern orientiert, basiert die systembiologisch orientierte Systemmedizin auf Modellen, die eine Fülle von heterogenen Daten integrieren. Das Projekt untersucht, wie diese Daten über biologische Systeme in medizinisch relevantes Wissen transformiert werden. Die forschungsleitende Hypothese ist, dass es sich bei der Übertragung systembiologischer Erkenntnisse in die Medizin um einen komplexen Integrations- und Translationsprozess handelt, der neben organisatorischen und technischen Anforderungen vor allem auch kognitive, forschungspragmatische und soziale Aspekte umfasst. Die Komponenten und Dynamiken von Integrations- und Translationsprozessen sind bislang nur ansatzweise reflektiert und empirisch kaum analysiert worden. Ziel des Projekts ist es, diese Prozesse anhand zweier Beispiele aus dem Bereich der Krebserkrankung empirisch zu untersuchen. Das Projekt analysiert aus Perspektive der Wissenssoziologie die Integrations- und Translationsprozesse systemorientierter Ansätze in die Medizin. Um die kognitiven, forschungspragmatischen und sozialen Aspekte von Integration und Translation aus Sicht der involvierten Akteure empirisch analysieren zu können, werden am Beispiel der zwei Krebserkrankungen Experteninterviews und Feedbackveranstaltungen durchgeführt sowie Fachliteratur und Projektdarstellungen zu den Themen Integration und Individualisierung, und zu internationalen Standardisierungsbemühungen in diesem Bereich analysiert. Die Untersuchungsergebnisse werden genutzt, um Potenziale, Ambivalenzen und Probleme zu identifizieren, die die Übertragung systembiologischer Erkenntnisse in die Medizin fördern bzw. behindern.