Verbund

DrEYE - Behandlung einer genetisch bedingten Erkrankung, die zu Erblindung führt, mit einem langsam freigesetzten Überlebensfaktor für Zapfenzellen

Unser Sehvermögen ist abhängig von der Funktion zweier Zelltypen in der Netzhaut des Auges: den Zapfen- und den Stäbchenzellen. Dabei sind die Zapfenzellen auf die Stäbchenzellen angewiesen, da sie einen überlebenswichtigen Stoff, den RdCV-Faktor, für die Zapfen freisetzen.  Bei vielen Formen von erblich bedingten Erblindungen, wie Retinitis pigmentosa, sterben Stäbchenzellen ab und die Freisetzung des RdCV-Faktors ist vermindert. Als Folge kann es zum Absterben der Zapfenzellen und zu einem kompletten Verlust des Sehvermögens kommen.

Im Verbund DrEye soll erforscht werden, ob eine langsame Freisetzung des RdCV-Faktors im Auge mithilfe eines neuen Präparates (Hyaluronan-Methylcellulose-Hydrogel), dieser erblichen Form der Erblindung entgegenwirken kann. Dazu soll dieses Präparat stufenweise in verschiedenen, genetisch veränderten Tiermodellen (Maus, Ratte und Schwein) für Retinitis pigmentosa getestet werden.

Der Verbund DrEye ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Frankreich, Kanada, Deutschland und Israel. Die Ludwig-Maximilians-Universität München entwickelt innerhalb dieses Verbundes ein genetisch verändertes Schweinemodell für Retinitis pigmentosa, da die Netzhaut von Schweinen denen der Menschen sehr ähnlich ist.

Die Ergebnisse des Projektes könnten helfen, eine innovative Therapie für erblich bedingte Erblindungen wie Retinitis pigmentosa zu entwickeln.

Teilprojekte

Behandlung einer genetisch bedingten Erkrankung, die zu Erblindung führt, mit einem langsam freigesetzten Überlebensfaktor für Zapfenzellen

Förderkennzeichen: 01EW2103
Gesamte Fördersumme: 166.200 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Eckhard Wolf
Adresse: Ludwig-Maximilians-Universität München, Moorversuchsgut, Tierärztliche Fakultät, Veterinärwissenschaftliches Department, Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie
Hackerstr. 27
85764 Oberschleißheim

Behandlung einer genetisch bedingten Erkrankung, die zu Erblindung führt, mit einem langsam freigesetzten Überlebensfaktor für Zapfenzellen

Der Verlust der Zapfen-Photorezeptorfunktion bei Retinitis pigmentosa (RP) beeinträchtigt das Zentral- und Tageslichtsehen und die Lebensqualität der von dieser Krankheit betroffenen Patienten erheblich. Der Verlust der Zapfen folgt der Degeneration der Stäbchen, und zwar auf eine Weise, die unabhängig von den Mutationen ist, die von zahlreichen mit RP assoziierten Genen verursacht werden. Der Verlust der Stäbchen löst eine Reduktion der Expression des rod-derived cone viability factor (RdCVF) aus, der durch das Nucleoredoxin-like 1 (NXNL1)-Gen kodiert wird, wodurch die Stoffwechsel- und Redox-Signalübertragung zwischen Stäbchen und Zapfen unterbrochen wird. Es wird ein Weg vorgeschlagen, diese verlorene Signalübertragung wiederherzustellen und den Verlust des Zapfensehens zu verhindern, indem eine langsam freisetzende Formulierung von RdCVF direkt in das Auge in drei verschiedenen Tiermodellen von RP verabreicht wird. RdCVF wurde als ein potentes Protein entdeckt, das für die Lebensfähigkeit der Zapfen verantwortlich ist und zeigte, dass seine Freisetzung aus einem bioresorbierbaren Hyaluronan-Methylcellulose (HAMC)-Hydrogel kontrolliert werden kann, das mit Peptiden modifiziert wurde, die spezifisch und nur vorübergehend an die Src-Homologie 3 (SH3) des SH3-RdCVF-Fusionsproteins binden.