Einzelprojekt

ELISA - Ethische Untersuchung von Livetracking-Applikationen in Verbindung mit SARS-CoV-2

Förderkennzeichen: 01KI20527
Fördersumme: 132.757 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2021
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Jochen Vollmann
Adresse: Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät und Klinikum, Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin
Markstr. 258 a, Malakowturm
44799 Bochum

Angesichts der verschiedenen Massnahmen, die derzeit international zur Eindämmung von SARS-CoV-2 ergriffen werden, untersucht das Projekt, wie Livetracking-Applikationen zur Kontrolle der Pandemie bewertet werden (deskriptive Ebene) und unter welchen Bedingungen sie moralisch gerechtfertigt sind (normative Ebene). Applikationen, die auf "Kontakt- und Nahbereichsverfolgung" basieren, konzentrieren sich auf die Standortbestimmung der Anwender und die Überwachung verschiedener Vitalindikatoren, die Symptome identifizieren, welche im Falle einer Coronavirus-Infektion relevant sein könnten. Während einige eine solche Überwachung für den idealen Weg zur Eindämmung der Pandemie halten, erkennen andere Gruppen verschiedene Risiken. Vor diesem Hintergrund wird das Projekt eine empirisch fundierte und ethisch fundierte Analyse vornehmen. Mit Blick auf das politische Ziel, die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu verlangsamen, um das Gesundheitssystem zu entlasten, soll in einem ersten Schritt ein heterogenes Stimmungsbild rekonstruiert und im Rahmen einer qualitativen Studie zwei Diskursfelder untersucht werden: 1) den "Diskurs der Medizin/Gesundheitsberufe" (inkl. Ärztekammern, Krankenhauspersonal, Berufsverbände) und 2) den "Diskurs der kritischen Experten" (inkl. Wissenschaftler, Informatiker, Aktivisten). In einem zweiten Schritt wird aus normativer Perspektive geklärt, unter welchen Umständen und in welchen Situationen die Erhebung klinisch relevanter Daten ethisch zulässig und unter der Prämisse der informierten Einwilligung der Nutzer moralisch vertretbar ist.