Einzelprojekt

Klinische und translationale kontrollierte Studie zur perioperativen Perampanel-Behandlung von Patientinnen und Patienten mit progressivem Glioblastom

Förderkennzeichen: 01EN2303
Fördersumme: 1.676.216 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Frank Winkler
Adresse: Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg, Neurologische Klinik
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg

Glioblastome sind die häufigsten und bösartigsten Hirntumore. Sie werden zunächst mit Operation, Strahlen- und Chemotherapie intensiv behandelt, und wachsen dennoch regelhaft irgendwann weiter, zumeist sogar innerhalb eines Jahres. Jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse des Projektteams können hierfür eine Erklärung liefern: das Tumorwachstum, und vor allem auch die hohe Resistenz der Tumore wird maßgeblich durch Tumorzell-Netzwerke begründet, in denen einzelne Tumorzellen nicht nur mit sich selbst, sondern vor allem auch mit Nervenzellen des normalen Gehirns verbunden sind. Letztere stimulieren Glioblastome über sogenannte Neuron-Tumor-Synapsen, welche sich aber durch das Medikament Perampanel hemmen lassen. Perampanel ist ein vergleichsweise gut vertragenes und zugelassenes Medikament gegen epileptische Anfälle, welche ohnehin häufig ein Problem bei Glioblastom-Patienten sind. Bisher kommt Perampanel bei Hirntumorpatienten allerdings kaum zur Anwendung. In der PerSurge-Studie mit Perampanel wird ein gänzlich neuartiges Therapieprinzip gegen wiederkehrende Glioblastome in einer kontrollierten klinischen Studie getestet, in dem Patientinnen und Patienten vor und nach einer ohnehin notwendigen Rezidiv-Operation das Medikament oder ein Plazebo bekommen. Es wird untersucht, ob die Perampanel-Behandlung nachweisbare Effekte auf die Tumorzell-Netzwerke im entfernten Gewebe hat, und ob das bildgebende Tumorwachstum während der Studienzeit durch Perampanel hemmbar ist. Die PerSurge-Studie bringt somit erstmals ein spezifisch gegen Neuron-Tumor-Synapsen gerichtetes Therapieprinzip in eine klinische Anwendung und soll – bei Bestätigung dieser Effekte – langfristig helfen, sowohl die Prognose als auch die Lebensqualität von Hirntumorpatienten zu verbessern.