Einzelprojekt

ÖGD-Projekt: Medizintouristen – eine Quelle für importierte Pathogene. Eine Statuserhebung in NRW am Beispiel MERS-Coronavirus

Förderkennzeichen: 01KI1902
Fördersumme: 187.800 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2025
Projektleitung: Dr. Daniela Kalhöfer
Adresse: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)
Gesundheitscampus 10
44801 Bochum

In Deutschland werden pro Jahr ca. 100.000 ausländische Gäste als Patienten stationär in Krankenhäuser aufgenommen, ca. 45 % dieser Patienten reisen nur aufgrund der medizinischen Behandlung ("Medizintouristen") ein. Schwerpunktregionen aus Nicht-EU-Ländern sind dabei die arabischen Golfstaaten (ca. 10.000 Aufenthalte) und die Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Viele dieser Patienten waren aufgrund von Vorerkrankungen in ihren Heimatländern im Krankenhaus und können somit Krankheitserreger in das deutsche Gesundheitssystem eintragen. Im Projekte sollen in Kliniken in NRW Daten zu Medizintouristen erhoben werden, um das Risiko für importierte Krankheitserreger, insbesondere MERS-CoV und 4MRGN abzuschätzen. Aus den Ergebnissen sollen Handlungsempfehlungen und Informationsmaterialien für den Öffentlichen Gesundheitsdienst und das Krankenhauspersonal erarbeitet und Ärzte für die besonderen Aspekte des Medizintourismus sensibilisiert werden. Anhand der Datenauswertung zu Medizintouristen soll ein prospektiver Fragebogen erstellt werden, der für zukünftige Medizintouristen mit Kontakt zu Gesundheitssystemen mit MERS-Prävalenz (und/oder mit Kamelkontakt) für die Dauer von 12-18 Monaten ausgefüllt wird. Diese Medizintouristen sollen zudem auf die Exposition gegenüber MERS-CoV untersucht werden (Antikörpernachweise aus Blut, ggf. als Verlaufskontrolle bei länger hospitalisierten Patienten, PCR-Nachweise aus Proben des Respirationstrakts bei Vorliegen von Symptomen). Weiterhin sollen während des Projekts für alle Medizintouristen Daten zu multiresistenten Erregern sowie möglicherweise anderen relevanten Erregern, die über die in den Krankenhäusern bereits etablierten Routinescreenings nach KRINKO-Empfehlungen erfasst werden, erhoben und ausgewertet werden. Darüber lassen sich die Risiken des Medizintourismus aus den untersuchten Regionen für den Eintrag dieser Erreger abschätzen. Dieses Projekt wird mit dem RAPID-Verbund und dem Verbund #1Health-PREVENT zusammenarbeiten.