Videoportrait: Hilfe für nierenkranke Kinder

Dank der von Professor Oliver Gross geleiteten EARLY-Protect-Alport-Studie können Kinder mit einer seltenen Nierenerkrankung bereits sehr früh wirkungsvoll behandelt werden. Das bewahrt sie für viele Jahre vor der Dialyse.

Das Alport-Syndrom ist eine Seltene Erkrankung, unter der etwa eines von 5.000 Kindern leidet. Als Folge der Erkrankung vernarbt das Bindegewebe der Niere, sodass diese ihre Funktion nicht mehr ausüben kann. Unbehandelt wird eine Dialysebehandlung deshalb unausweichlich.

Gemeinsam mit seinem Team konnte Professor Oliver Gross von der Universitätsmedizin Göttingen nachweisen, dass das als Blutdrucksenker eingesetzte Medikament Ramipril das Fortschreiten der Erkrankung um viele Jahre verzögern kann. Die von ihm durchgeführte EARLY-Protect-Alport Studie belegt, dass Ramipril bereits ab einem Alter von zwei Jahren sicher angewendet werden kann – und damit der Vernarbung der Niere frühzeitig entgegenwirkt. Das gibt den betroffenen Kindern die Chance auf ein gesundes Leben.

Die EARLY-Protect-Alport Studie ist die weltweit erste Therapiestudie zur Erforschung des Alport-Syndroms. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellte für die in den Jahren 2012 bis 2019 durchgeführte Studie mehr als 1,1 Millionen Euro bereit. Auf der Grundlage der Studienergebnisse wurden die internationalen Therapierichtlinien zum Alport-Syndrom neu formuliert.
Eine Herausforderung der Studie bestand darin, dass die Erkrankung so selten ist und die Teilnehmenden noch Kinder sind. Um trotzdem wissenschaftlich belastbare Studienergebnisse zu erhalten, musste die statistische Methodik daher entsprechend angepasst werden. Wie der leitende Statistiker Professor Dr. Tim Friede (Abteilung Medizinische Statistik, Universitätsmedizin Göttingen) die Auswertung dennoch möglich machte, lesen Sie hier: www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/mit-rechenkraft-und-statistik-zu-belastbaren-aussagen-14903.php