Professor em. Dr. Dr. Antonio Autiero, Theologe und Ethiker (DE, IT)

Antonio Autiero lehrte als Professor für Moraltheologie und Theologische Ethik in Italien, der Schweiz, Deutschland und den USA. Er ist katholischer Priester der Erzdiözese Neapel. Seine Forschungsinteressen liegen u. a. in der angewandten Ethik und Bioethik.

Porträt Professor Dr. Dr. Antonio Autiero

Professor em Dr. Dr. Antonio Autiero

Antonio Autiero

Professor Autiero hat in Neapel und Rom Philosophie und Theologie studiert. Seine Promotion in Moraltheologie erfolgte 1979 in Rom. In Houston, USA, hat er sich zum Medizinethiker weitergebildet. Seit 1975 hatte er in Italien, Deutschland, der Schweiz und den USA Lehraufträge inne zu Moraltheologie, Medizinethik und Praktischer Theologie. Von 1991 bis 2013 war Autiero Direktor des Seminars für Moraltheologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) und von 1997 bis 2011 Direktor des Forschungszentrums für Religionswissenschaften an der Fondazione Bruno Kessler in Trento, Italien. Autiero ist Mitglied und Vorsitzender in zahlreichen Vereinen, Kommissionen und Beiräten, u. a. dem Internationalem Verein für Moraltheologie und Sozialethik, dem Planning Committee Catholic Theologial Ethics in the World Church in Boston. Von 1995 bis 2021 war er Mitglied der Arbeitsgruppe „Ethik“ bei der COMECE: der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft. Seit 2002 ist er Mitglied der ZES (Zentralethikkommission für Stammzellforschung) in Berlin.

Autiero ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher und Veröffentlichungen zu Themen der Fundamentalmoral und angewandten Ethik, insbesondere Fragen der Bioethik.
Weitere Informationen: WWU Münster/Antonio Autiero


Abstract

Mit der Einführung des Stammzellengesetzes (2002) kam auch die Debatte auf, ob die vom deutschen Parlament beschlossene Lösung aus ethischer Sicht nicht eine Art Sonderweg darstellte. Einige distanzierten sich von der gesetzgeberischen Lösung und hielten sie für eine Art Doppelmoral oder gar für eine utilitaristische Form der Heuchelei. Im Gegenteil, die Praxis der letzten 20 Jahre Forschung und Unterstützung durch die ZES hat gezeigt, dass diese Lösung, so spezifisch und besonders sie auch sein mag, eine ausgewogene Form des Verhältnisses zwischen Lebensschutz und Forschungsfreiheit darstellt, mit all ihren Möglichkeiten für zukünftige therapeutische Ansätze. So gesehen ist die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen eine Tätigkeit, die zum Wohl der Gesundheit und zum Fortschritt der Wissenschaft beiträgt. Jenseits jeder Form von ethischem Fundamentalismus zeigt die Praxis der Forschung in diesem Bereich, wie ethische Argumentation immer dazu beitragen muss, das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Forderungen zu finden, die letztlich unterschiedliche Dimensionen zum Ausdruck bringen, aber zum Gemeinwohl hin konvergieren.