Professor Fredrik Lanner (PhD), Stammzellforscher und Entwicklungsbiologe (SE)

Als Leiter der Gruppe „Pluripotenz, Embryonale Stammzellen und Regenerative Medizin" am schwedischen Karolinska-Institut untersucht Fredrik Lanner, wie Stammzellen reguliert werden und wie sie als Therapieeingesetzt werden können.

Porträt Professor Frederik Lanner

Professor Frederik Lanner

Fredrik Lanner hat in Schweden und in Kanada in der Stammzellforschung gearbeitet. Er versucht die grundlegenden Prinzipien aufzudecken, wie sich verschiedene Zelltypen entwickeln und wie Totipotenz und Pluripotenz im frühen menschlichen Embryo entstehen. Seine Arbeiten wurden in hochrangigen wissenschaftlichen Zeitschriften wie „Nature Cell Biology“ und „Cell“ veröffentlicht. Die Erweiterung dieses Grundlagenwissens ist beispielsweise von Bedeutung, um Stammzellen zur Behandlung von Diabetes oder der altersbedingten Makuladegeneration zu einzusetzen. Das Team um Lanner hat erfolgreich eine menschliche embryonale Stammzelllinie erzeugt, die für eine klinische Anwendung geeignet ist. Zusammen mit Kooperationspartnern des St. Erik Eye Hospitals und Novo Nordisk A/S hat er retinale Zellen aus embryonalen Zellen hergestellt für eine klinische Studie zur Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration. Das ist eine völlig neue Zelltherapie für die derzeit noch unheilbare Augenkrankheit.
Weitere Informationen: https://ki.se/en/research/fredrik-lanner


Abstract
 

Herstellung von embryonalen Stammzellen in klinischer Qualität und von aus Stammzellen gewonnenen therapeutischen Zellprodukten.

Humane embryonale Stammzellen haben das Potenzial, jeden Zelltyp des menschlichen Körpers zu erzeugen, und bieten ein enormes Potenzial für die Zellersatztherapie bei vielen Krankheiten wie Krebs, Parkinson, Herzversagen, Diabetes und Blindheit. Um dieses Potenzial zu nutzen, müssen humane embryonale Stammzellen unter klinisch angemessenen Standards und in angemessener Qualität hergestellt werden. Diese pluripotenten Stammzellen müssen dann in geeigneter Weise zu dem betreffenden therapeutischen Zelltyp heranreifen und die Funktion aufweisen, die im Patienten ersetzt werden soll. Dieser Herstellungsprozess muss auch den höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen, um sicherzustellen, dass das Zellprodukt frei von Krankheitserregern, tumorerzeugenden Mutationen und schädlichen Off-Target-Zelltypen ist. Insbesondere undifferenzierte embryonale Stammzellen haben das Potenzial für unkontrolliertes Zellwachstum, das zu Teratomen führen kann, und müssen im endgültigen Zellprodukt vermieden werden. Wenn all dies gegeben ist, müssen die Zellen effizient transplantiert und ordnungsgemäß in das spezifische Organ oder die Nische integriert werden, ohne vom Immunsystem des Patienten abgestoßen zu werden. In den letzten zehn Jahren hat sich mein Labor mit diesen Herausforderungen befasst und humane embryonale Stammzellen von klinischer Qualität etabliert sowie retinale Pigmentepithelzellen zur Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration und glukosereaktive Inselzellen zur Behandlung von Diabetes erzeugt. In diesem Vortrag werde ich die Herausforderungen und das Potenzial von Therapien auf der Grundlage embryonaler Stammzellen beleuchten.
​(Übersetzung aus dem Englischen)