Professorin Amander Clark (PhD), Stammzellforscherin und Genetikerin (USA)

Clark leitet das Zentrum für Reproduktionswissenschaft, Gesundheit und Bildung an der Universität von Kalifornien. Sie versucht mit umprogrammierten Stammzellen Gewebe aufzubauen und Fruchtbarkeit nach einer Krebstherapie wiederherzustellen.

Porträt von Ph. D. Amander Clark

Professorin Amander Clark

Don Liebig

Professorin Clark forscht seit 2006 an der Universität von Kalifornien (UCLA) an menschlichen Stammzellen, um zelluläre und molekulare Grundlagen der Entwicklung von Keimbahnzellen und DNA-Veränderungen zu verstehen. Sie ist Direktorin des Zentrums für Reproduktionswissenschaft, Gesundheit und Bildung. Ziel ihrer Forschung ist, mithilfe von Stammzellen und Ansätzen der regenerativen Medizin die menschliche Fortpflanzung und Fruchtbarkeit zu verstehen und eine Technologie der in-vitro Gametogenese zu entwickeln. Die Ergebnisse sollen gesunde Schwangerschaften ermöglichen, aber ebenso Fruchtbarkeit nach einer Krebstherapie wiederherstellen. Hierfür nutzt Clark Technologien wie Genomsequenzierung und Gen-Editierung.

Clarks Forschungsarbeiten zur Keimbahn und die In-vitro-Gametogenese sind international anerkannt. Die US-Amerikanerin hat mehr als hundert Forschungsartikel publiziert und erhielt Auszeichnungen u. a. von der International Society for Stem Cell Research.
Weitere Informationen: https://clark.mcdb.ucla.edu/


Abstract


Eine Chance zur Wiederherstellung der reproduktiven Gesundheit

Unfruchtbarkeit ist eine Erkrankung der Fortpflanzungsorgane und/oder des Hormonsystems, die als Unfähigkeit definiert ist, nach 12 Monaten regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs schwanger zu werden. Im Jahr 2023 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation eine umfassendste Analyse der weltweiten Unfruchtbarkeitsraten, aus der hervorging, dass jeder sechste Mensch von Unfruchtbarkeit betroffen ist.  Die Betreuung von Menschen mit Unfruchtbarkeit beinhaltet den Einsatz von assistierter Reproduktionstechnologie, wobei die In-vitro-Fertilisation (IVF) eine der häufigsten Methoden ist, die von Paaren und Einzelpersonen genutzt wird, um eine Familie zu gründen, sei es als Alleinerziehende, nach einer Unfruchtbarkeitsdiagnose oder bei sozialer Unfruchtbarkeit.  Die IVF-Erfolgsquote bei Frauen unter 35 Jahren liegt bei etwa 50 %.  Mit zunehmendem Alter der Mütter sinken die IVF-Erfolgsraten, wobei die biologische Grundlage dieses Phänomens mit einer altersbedingten Abnahme der Eizellenqualität und -anzahl zusammenhängt.  Der Grund für die niedrigen IVF-Erfolgsquoten bei Frauen unter 35 Jahren ist unklar und kann nur durch weitere Forschung mit menschlichen Keimzellen und Embryonen verbessert werden. Die Erforschung menschlicher Keimzellen und Embryonen unterliegt einer strengen behördlichen Aufsicht.  In einigen Ländern ist dies auf nationaler Ebene geregelt (z. B. im Vereinigten Königreich und in Australien).  In anderen Regionen sind die lokalen Behörden für die Aufsicht über diese Forschung zuständig, z. B. institutionelle Ethikkommission. Die Erzeugung von Embryomodellen aus pluripotenten Stammzellen hat das Potenzial, eine wichtige Alternative zur Verwendung von IVF-Embryonen in der Forschung darzustellen. Die Überprüfung der Qualität der Embryomodelle erfordert jedoch zumindest zu Beginn noch eine vergleichende Analyse mit IVF-Embryonen.  Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verbesserung der IVF-Behandlung ein besseres Verständnis der menschlichen Embryonen und Keimzellen erfordert.  Ohne dieses grundlegende Wissen ist es unwahrscheinlich, dass sich die zellbasierte Behandlung von Unfruchtbarkeit in Zukunft verbessern wird.

(Übersetzung aus dem Englischen)