Teilprojekt eines Verbundes

Empirische Analyse zu Einstellungen, Bedürfnissen und Wissen von Hausärztinnen und -Ärzten und Patientinnen und Patienten

Förderkennzeichen: 01GP2213B
Fördersumme: 289.388 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Dr. Marina Boccardi
Adresse: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) in der Helmholtz-Gemeinschaft, Standort Rostock/Greifswald
Gehlsheimer Str. 20
18147 Rostock

Die Identifizierung neurologischer Erkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit (AD) im Prodromal- oder präklinischen Stadium durch Biomarker z. B. im Blut ist im Forschungskontext möglich. Die Übertragung auf die Primärversorgung erfordert eine Bewertung des klinischen und persönlichen Nutzens, der psychosozialen Folgen, inklusive möglicher Stigmatisierung. Die Bewertung der Einstellungen, Bedürfnisse und Erwartungen von Allgemeinärzten und Patienten sowie die Erstellung von Kommunikationsempfehlungen in einer laienverständlichen und nichtstigmatisierenden Sprache sind Voraussetzungen für eine gemeinsame Entscheidungsfindung. In diesem Projekt werden empirische Daten über das Risikobewusstsein bzgl. eines solchen Testverfahrens von Hausärzten, Patienten und Angehörigen erhoben. Mit einem Mixed-Methods-Ansatz werden Online- oder papiergestützte Umfragen und halbstrukturierte Interviews mit allen Beteiligten durchgeführt. Es wird ethisch reflektiert, wie die Risikobewertung einer biomarkergestützten Alzheimerdiagnostik in der deutschen Primärversorgung unter Berücksichtigung pluralistischer Orientierungen, sozialer, wirtschaftlicher und rechtlicher Faktoren aussehen könnte. Ergänzt durch eine Analyse der Risikokommunikation, ein digitales Tool zum Risikoverständnis und eine nicht-stigmatisierende Sprache, werden Kommunikationsempfehlungen, digitale Ressourcen und praktische Materialien für Hausärztinnen und -Ärzte entwickelt. Visuelle Materialien und Erklärvideos werden auf der Website 'Gut beraten' für ein Laienpublikum veröffentlicht. Das DZNE Rostock wird Fragebögen für Hausärzte entwickeln, um das derzeitige Bewusstsein, die Praktiken und die Wissenslücken zu ermitteln, die geschlossen werden sollten, um - zusammen mit den anderen Projektpartnern - eine angemessene Interaktion und eine gemeinsame Entscheidungsfindung mit den Patientinnen und Patienten zu ermöglichen. Das DZNE Bonn wird Fragebögen für Patientinnen und Patienten und deren Angehörige entwickeln, sie für die Befragung rekrutieren und die Ergebnisse analysieren.