Teilprojekt eines Verbundes

Neue Biomarker bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen: Autoantikörper gegen neuronale nikotinische Acetylcholinrezeptoren

Förderkennzeichen: 01EW2012
Fördersumme: 180.334 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Johann Steiner
Adresse: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg

In den letzten Jahren wurde bekannt, dass verschiedenste antineuronale Antikörper (Ak) eine Rolle bei psychiatrischen Erkrankungen spielen können, bei denen früher keine Immunprozesse vermutet wurden, z. B. Schizophrenie und affektive Störungen. Zudem hatten mehrere Myasthenia Gravis (MG)-Patienten zentralneurologische und psychiatrische Symptome, die Autoimmunenzephalitis-Syndromen (AES) ähnelten. Es wurde vermutet, dass dies z. B. auf die Kreuzreaktion Muskel-assoziierter nikotinischer Acetylcholin-Rezeptor-Antikörpern (nAChR-Ak) mit neuronalen nAChRezeptoren zurückzuführen ist. Eine verminderte Expression und Beeinträchtigung neuronaler nAChRs scheint bei neuropsychiatrischen Erkrankungen mutmaßlich beteiligt zu sein. So verbessern beispielsweise Rauchen und positive allosterische Modulatoren neuronaler nAChRs negative Symptome sowie Kognition bei Schizophrenie und zeigen antidepressive Wirkung. Deshalb ist die Frage, welche Rolle verschiedenste Formen neuronaler nAChR-Ak im Kontext der genannten Erkrankungen spielen. Systematische Analysen mittels Immunassays in Serum- bzw. Liquorproben fehlen jedoch bisher. Deshalb sollen CBAs / zellbasierte state-of-the-art Assays (S. Tzartos, Athen) entwickelt werden, um neue bisher noch unerkannte neuronale nAChR-Ak bei Patienten mit neurologischen (AG Mailand) und psychiatrischen (AG Magdeburg) Erkrankungen mit Verdacht auf Autoimmun-Ätiologie nachweisen zu können. Zwei große Biobanken mit Serum/Liquor von Patienten mit gut charakterisierten neuroimmunologischen Erkrankungen (MG, Autoimmunenzephalitis und verwandte Erkrankungen) sowie Schizophrenie, schwere Depressionen und bipolare Störungen stehen zur Verfügung und weitere Proben werden gesammelt. Die Untersuchung der Bindungs- und Funktionsmerkmale identifizierter Ak und deren Korrelation mit den einzelnen Krankheiten und Symptomen sollen zur Entwicklung neuer Biomarkertests zur Diagnostik und Verlaufsbeobachtung führen.