Krebs

Dank enormer Fortschritte in der Gesundheitsforschung kann Krebs heute in vielen Fällen geheilt werden. Mit der Nationalen Dekade gegen Krebs haben sich im Januar 2019 viele Akteure zusammengeschlossen, um gemeinsam für eine starke Krebsforschung zu arbeiten.

Wissenschaftler bedient ein Gerät mit Probengefäßen, im Hintergrund befinden sich Computermonitore auf denen MRT-Aufnahmen zu sehen sind.

In der modernen Krebsdiagnostik können MRT-Aufnahmen computergestützt analysiert und gleichzeitig millimetergenaue Gewebeproben entnommen werden.

DLR-PT/BMBF

Kräfte bündeln im Kampf gegen Krebs

Derzeit erhalten jedes Jahr in Deutschland etwa eine halbe Million Menschen die Diagnose Krebs. Auch junge Menschen und Kinder sind betroffen. Dank des medizinischen Fortschritts bedeutet eine Krebsdiagnose heute oft kein Todesurteil mehr. Bei etlichen Krebsarten besteht die Chance auf eine dauerhafte Heilung. Denn die Krebsforschung hat viele neue Erkenntnisse zu Vorbeugung, Früherkennung, Behandlung und Nachsorge gewonnen.

Eine wichtige Erkenntnis der vergangenen Jahre lautet: Jeder Krebs ist anders. Die personalisierte Krebsbehandlung nimmt daher einen immer größeren Stellenwert ein. Um eine gezielte Behandlung zu ermöglichen, muss die Grundlagenforschung eng mit der anwendungsnahen klinischen Erforschung innovativer therapeutischer und diagnostischer Ansätze verknüpft werden.

„Nationale Dekade“: Breit angelegte Strategie zur Erforschung und Behandlung von Krebs

Die Krebsforschung in Deutschland nimmt im weltweiten Vergleich eine Spitzenposition ein. Das Deutsche Krebsforschungszentrum spielt dabei als größte nationale Krebsforschungseinrichtung eine zentrale Rolle. In patientenorientierten Forschungszentren sind Forschung und Krankenversorgung eng verzahnt, zum Beispiel im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung und im Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen. Dadurch können die Betroffenen frühzeitig vom medizinischen Fortschritt profitieren.

Mehr Forschungsanstrengungen sind jedoch notwendig, um die Heilungschancen von Krebspatientinnen und -patienten weiter zu verbessern. Mit der Nationalen Dekade gegen Krebs wird erstmalig eine bundesweite nationale Gesamtstrategie zur Krebsforschung aufgelegt, die auf eine verbesserte Zusammenarbeit und Vernetzung zielt – von hoch innovativer Spitzenforschung bis zur behandelnden Ärztin oder dem  behandelnden Arzt. Hierdurch soll es allen Menschen in Deutschland ermöglicht werden, von der Spitzenforschung zu profitieren, unabhängig vom Wohnort – selbst weit ab von Universitätskliniken, Krankenhäusern der Maximalversorgung oder Forschungszentren. Partnerinnen und Partner aus Wissenschaft, Gesundheitswesen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden mit vereinten Kräften die Nationale Dekade gestalten mit der gemeinsamen Zielsetzung, die Krebsforschung in Deutschland zu stärken, möglichst viele Neuerkrankungen zu verhindern und Krebspatientinnen und Krebspatienten eine positive Perspektive zu geben.

Insgesamt sind die Überlebenschancen von Krebspatienten in den vergangenen 40 Jahren stark gestiegen. Doch immer noch ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland und die am stärksten gefürchtete Krankheit in der Bevölkerung. Hinzu kommt, dass Krebs jeden treffen kann. Und: Wegen der zu erwartenden Alterung unserer Gesellschaft wird die Zahl der Erkrankten von heute 500.000 pro Jahr bis zum Jahr 2030 auf etwa 600.000 ansteigen. Deshalb hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit und weiteren Partnern die Nationale Dekade gegen Krebs ausgerufen.

Erfolge durch Präventionsforschung

Die Erkenntnisse der Gesundheitsforschung haben zu enormen medizinischen Fortschritten bei der Krebsbehandlung geführt. Dazu beigetragen haben vor allem Krebsmedikamente mit neuartigen Wirkprinzipien. Dennoch: Zurzeit leben hierzulande etwa vier Millionen Krebserkrankte und jährlich kommen etwa 500.000 Neuerkrankungen hinzu. Diese Zahlen werden zunehmen, denn mit steigender Lebenserwartung wird auch die Wahrscheinlichkeit immer größer, an Krebs zu erkranken.

Umso wichtiger ist es, die Ursachen von Krebs zu verstehen, um dessen Entstehung möglichst zu verhindern. Ein Erfolgsbeispiel für wissenschaftlich fundierte Präventionsforschung, die zur Vermeidung von Krebs beiträgt, ist die Impfung gegen humane Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten intensiv daran, weitere Impfmöglichkeiten gegen Krebserkrankungen zu entwickeln.

Aber klar ist auch: Die eine Impfung gegen Krebs wird es nicht geben. Denn Krebs ist nicht gleich Krebs. Tumor, Karzinom oder bösartige Geschwulste - so unterschiedlich die Namen sind, so unterschiedlich sind auch die Krankheitsverläufe.

In der Nationalen Dekade gegen Krebs nimmt die Prävention einen wichtigen Stellenwert ein. Studien, die unter anderem am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg durchgeführt wurden, ergeben: Ohne die Risikofaktoren Rauchen, Alkohol, fettes Essen oder dreckige Luft würden pro Jahr bundesweit rund 165.000 Menschen weniger an Krebs erkranken. Hier wird die Notwendigkeit ersichtlich, die Bevölkerung ausreichend zu informieren und für das Thema zu sensibilisieren.

BMBF fördert Krebsforschung

Das BMBF unterstützt die deutsche Krebsforschung durch verschiedene Maßnahmen. Ein wesentlicher Eckpfeiler dieser Förderung ist das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung, kurz DKTK. Es ist eines der bislang sechs deutschen Zentren für Gesundheitsforschung. Im Kampf gegen Krebs kooperieren 20 Einrichtungen an acht Standorten. Das Konsortium ermöglicht den Forscherinnen und Forschern den Zugang zu besten Technologien, die nicht überall verfügbar sind: etwa Hochdurchsatz-Verfahren für das Genomscreening und große Rechenzentren für die Bioinformatik. Ein Schwerpunkt der Forschungsförderung liegt darauf, neuartige diagnostische Methoden und Verfahren zu entwickeln.

Außerdem fördert das BMBF viele Projekte im Schwerpunktprogramm „Individualisierte Medizin“ oder „Systemmedizin“. Das Ziel: Typische molekulare Profile jedes Erkrankten zu erkennen und zu verstehen. Denn das Risiko, an Krebs zu erkranken, wird von vielen individuellen Faktoren beeinflusst. Das BMBF unterstützt die deutsche Krebsforschung auch im internationalen Zusammenhang. Zum Beispiel beteiligt sich das BMBF am europäischen Forschungsnetzwerk Translational Cancer Research, kurz TRANSCAN. Der Schwerpunkt hier: Forschungsergebnisse aus dem Labor schneller in Arztpraxen und Krankenhäuser zu übertragen.