Verbund

NEURON-Verbund TracInflam

Neuroinflammation, d.h. eine Entzündung des Nervensystems, ist die natürliche Reaktion des Immunsystems, um das zentrale Nervensystem gegen Krankheiten zu schützen. Unter bestimmten Umständen kann aus dieser akuten und lokal begrenzten Reaktion eine chronische Entzündung mit negativen Auswirkungen für den Krankheitsverlauf entstehen. Der Übergang von der akuten zur chronischen Entzündung ist bisher nur unzureichend verstanden. Daher ist es das Ziel des Forschungsverbundes „TracInflam“, die zugrunde liegenden Mechanismen aufzuklären. Die Forscherinnen und Forscher des Verbundes fokussieren ihre Arbeit auf die Bestimmung von Faktoren, die den Übergang zur chronischen Entzündung markieren. Zunächst erfolgen die Untersuchungen im Tiermodell. Danach wird an Gewebeproben von Patienten getestet, ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, um neue Diagnose- und Therapieverfahren entwickeln zu können. Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Arbeitsgruppe aus Deutschland sowie jeweils eine Gruppe aus Schweden, Israel, Frankreich und Kanada. Der deutsche Partner trägt insbesondere durch die Analyse der Reaktion beteiligter Immunzellen bei Alzheimer und der septischen Enzephalopathie – einem Krankheitsbild bei dem es durch eine Infektion zu diversen Funktionsstörungen des Gehirns, vor allem Bewusstseinsstörungen, kommt – zu den Verbundzielen bei. Langfristig können die Ergebnisse Anwendung in der Entwicklung neuer Therapien finden.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Übergang von akuter zu chronischer Neuroinflammation

Förderkennzeichen: 01EW1508
Gesamte Fördersumme: 335.944 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Michael Heneka
Adresse: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V.
Ludwig-Erhard-Allee 2
53175 Bonn

Übergang von akuter zu chronischer Neuroinflammation

Neuroinflammation stellt eine cerebrale Reaktion des angeborenen Immunsystems bei verschiedenen Erkrankungen des Zentralnervensystems dar. Eine akute Aktivierung der Mikroglia und Astrozyten kann für die Aufrechterhaltung der Hirnfunktionen von Vorteil sein. Unter noch nicht gut charakterisierten Umständen geht eine akute neuroinflammatorische Reaktion in eine chronische Entzündung und Aktivierung des Immunsystems über. Dieser Übergang von akuter zu chronischer Immunreaktion wirkt sich wahrscheinlich nachteilig auf das Gehirn aus und fördert das Voranschreiten der auslösenden Krankheit. Alternativ hierzu kann eine chronische Entzündung von selbst entstanden sein. Im vorliegenden Projekt wird zwischen diesen Möglichkeiten unterschieden und die Mechanismen des Übergangs zwischen verschiedenen Phasen der Immunaktivierung in präklinischen Modellen unterschiedlicher Krankheiten untersucht. Darüber hinaus werden die Gen-Netzwerk-Knotenpunkte, die wichtige Schritte dieses Übergangs markieren, identifiziert, um therapeutische Angriffspunkte zu finden. Als besonders wichtigen Schritt werden die Ergebnisse an menschlichem Hirngewebe und Liquor validiert. Arbeitspakete (AP) sind: 1) In präklinischen Modellen der Alzheimer-Krankheit (APP/PS1) und der septischen Enzephalopathie werden Tiere longitudinal zu verschiedenen Zeitpunkten untersucht. 2) Im Rahmen dieses Experiments wird die Rolle von MRP14 für die AD Pathologie untersucht. 3) Um festzustellen, ob die zu erwartenden Änderungen funktionelle Unterschiede der Mikroglia hervorrufen, werden wir adulte Mikroglia von akuten/frühen Zeitpunkten mit Zeitpunkten vergleichen, zu denen bereits eine krankheitbezogene chronische Aktivierung der Mikroglia vorliegt. 4) Dieses Arbeitspaket dient der Verifizierung der in AP1-3 erhobenen Befunde an humanem postmortalem Hirngewebe von Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) und AD.