Fördermaßnahme

JPND Disturbances

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2021
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Gesamte Fördersumme: bis zu 2,7 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: 11

Das BMBF ist Partner im EU-Programm zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (EU Joint Programme - Neurodegenerative Disease Research (JPND)). Hier arbeiten EU-Mitglieds- und assoziierte Staaten sowie Kanada und Australien zusammen.

Das Ziel von JPND ist die europaweite Bündelung und Stärkung der Forschung im Bereich altersbedingter, neurodegenerativer Erkrankungen. Diese stellen gegenwärtig eine der größten medizinischen, sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen aller Industrienationen weltweit dar.
JPND ist Teil der „Joint Programming Initiativen“ (JPI). Das sind von den EU-Mitgliedsstaaten ins Leben gerufene und getragene Maßnahmen. Sie sind thematisch auf die globalen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte fokussiert.

Neurodegenerative Erkrankungen sind Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems, die stark mit dem Lebensalter zusammenhängen. Die Alzheimer Demenz und mit ihr verwandte Störungen sind die am häufigsten auftretenden neurodegenerativen Erkrankungen. In Europa sind zwischen 6,3 und 7,3 Millionen Menschen hiervon betroffen. Es wird erwartet, dass sich diese Zahl aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung alle 20 Jahre verdoppelt.

Neurodegenerative Erkrankungen werden oft erst im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf, bei bereits stark geschädigtem Nervensystem, diagnostiziert. Die späte Diagnose erschwert die Entwicklung und die Anwendung wirksamer Behandlungsansätze. Bereits in Frühstadien der Erkrankung treten jedoch physiologische Beeinträchtigungen auf, darunter Störungen des Schlaf-, Riech-, Hör- und Sehvermögens, des Stoffwechsels sowie des Sozialverhaltens. Diese Veränderungen, die im medizinischen Alltag zumeist einfach zu bestimmen sind, könnten als frühe Indikatoren für eine sich entwickelnde neurodegenerative Erkrankung dienen. Bislang ist der Zusammenhang zwischen physiologischen Beeinträchtigungen und einer sich entwickelnden neurodegenerativen Erkrankung jedoch unzureichend erforscht. Ein besseres Verständnis der relevanten neurobiologischen und molekularen Zusammenhänge könnte die Entwicklung wirksamer Präventions- und Behandlungsansätze vorantreiben.

Die Förderrichtlinie wird zeitgleich durch die Förderorganisationen der folgenden Länder herausgegeben:

  • Australien, National Health and Medical Research Council;
  • Belgien, Fund for Scientific Research;
  • Dänemark, Innovation Fund Denmark;
  • Deutschland, Bundesministerium für Bildung und Forschung;
  • Finland, Academy of Finland;
  • Frankreich, French National Research Agency;
  • Israel, Ministry of Health;
  • Italien, Ministry of Health;
  • Kanada, Canadian Institutes of Health Research;
  • Kanada, Brain Canada Foundation /Women’s Brain Health Initiative;
  • Lettland, State Education Development Agency;
  • Luxemburg, National Research Fund;
  • Niederlande, The Netherlands Organisation for Health Research and Development;
  • Norwegen, The Research Council of Norway;
  • Polen, National Science Centre;
  • Portugal (Azoren), The Regional Fund for Science and Technology;
  • Portugal, Foundation for Science and Technology;
  • Schweden, Swedish Research Council;
  • Schweiz, Swiss National Science Foundation;
  • Slowakei; Ministry of Education, Science, Research and Sport of the Slovak Republic;
  • Spanien, National Institute of Health Carlos III;
  • Tschechien, Ministry of Education, Youth and Sports;
  • Türkei, Scientific and Technological Research Council of Turkey;
  • Ungarn, National Research, Development and Innovation Office.


1. Ziele der Fördermaßnahme

Ziel der Fördermaßnahme ist die Förderung einer begrenzten Anzahl ambitionierter, innovativer, multinationaler und multidisziplinärer Verbundprojekte, die sich mit der Erkennung und der Untersuchung physiologischer Veränderungen und entsprechender Biomarker in Verbindung mit einer sich entwickelnden neurodegenerativen Erkrankung beschäftigen. Hierdurch soll das Verständnis der zugrundeliegenden zellulären, metabolischen, entzündlichen oder sonstigen systemischen Prozesse verbessert werden.

Gefördert werden ausschließlich Vorhaben zu neurodegenerativen Erkrankungen, z.B. der Alzheimererkrankung und anderen Demenzen, Parkinsonerkrankung und mit Parkinson verwandte Erkrankungen, Prionenerkrankungen, Huntington-Krankheit, Motoneuronerkrankungen, Spinozerebelläre Ataxie (SCA) oder Spinale Muskelatrophie (SMA).


2. Stand der Fördermaßnahme

Die „Richtlinie zur Förderung von Zuwendungen zum Zusammenhang von prädiagnostischen Störungen physiologischer Systeme mit neurodegenerativen Erkrankungen im Rahmen des European Joint Programme - Neurodegenerative Disease Research (JPND)“ wurde im Januar 2021 von den teilnehmenden JPND-Partnerländern veröffentlicht. Auf die Bekanntmachung gingen insgesamt 170 Projektskizzen ein. Hiervon wurden, nach einer wissenschaftlichen Bewertung, 42 Projektskizzen für einen Vollantrag ausgewählt. Die Begutachtung der 42 Vollanträge erfolgte durch ein internationales Expertinnen- und Expertengremium. Im September 2021 wurden daraufhin 14 multinationale Konsortien zur Förderung ausgewählt, darunter 11 deutsche Zuwendungsempfänger mit insgesamt rund 2,7 Mio. Euro.