Krebs-Therapien durch Forschung optimieren

Wie können bereits etablierte Krebstherapien verbessert werden? Welche Behandlungen könnten den Betroffenen erspart werden? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert Studien, um die Versorgung von Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Zwei Wissenschaftler blicken gemeinsam auf einen Computer.

Das BMBF unterstützt große und aufwändige Studien, die zu einer besseren Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten beitragen.

DLR Projektträger/BMBF

Die Lebensqualität verbessern, das Überleben verlängern und Krebserkrankungen verhindern – das sind zentrale Ziele der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit weiteren Partnern ins Leben gerufenen Nationalen Dekade gegen Krebs (NDK). Als Maßnahme der NDK fördert das BMBF unter anderem „Praxisverändernde Studien zur Prävention, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen“.

Ziel ist, am Beispiel ausgewählter Krebserkrankungen die bestehende Praxis in der Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten zu überprüfen. Im Fokus steht dabei, bestehende Behandlungen zu verbessern und Nebenwirkungen zu vermeiden. Von den Erkenntnissen können sehr große Patientengruppen profitieren; zugleich könnten die Ergebnisse auch dazu beitragen, die Behandlungskosten zu senken und damit das Gesundheitssystem zu entlasten.

Bei den praxisverändernden Studien steht die Relevanz für die Patientinnen und Patienten immer im Vordergrund. Um das zu gewährleisten, werden Betroffene in die Planung und Durchführung der Studien sowie die Ergebnisverwertung einbezogen. Auch bei der Begutachtung und Auswahl der geförderten Studien sind Patientenvertretungen eingebunden.

Speiseröhrenkrebs: Ist ein Verzicht auf eine belastende Operation möglich?

Ein Beispiel für eine klinische Krebsstudie im Rahmen der Fördermaßnahme ist das Projekt ESORES, bei dem eine schonendere Therapie für Patientinnen und Patienten mit Speiseröhrenkrebs untersucht wird. Standardmäßig erhalten Betroffene zunächst eine Chemotherapie und/oder eine Bestrahlung. Anschließend werden die erkrankten Bereiche der Speiseröhre meist operativ entfernt. Nach der Operation ist die Lebensqualität allerdings oft stark vermindert. In der Studie wird geprüft, ob bei Patientinnen und Patienten, die gut auf die Chemotherapie beziehungsweise Bestrahlung ansprechen, auf die Operation verzichtet werden kann. Unter engmaschiger Überwachung soll zugewartet und nur bei weiterhin bestehendem oder bei wiederkehrendem lokalem Tumor operiert werden. Im Erfolgsfall kann durch das Vermeiden der Operation die Lebensqualität der Betroffenen deutlich erhöht werden.

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Die Überlebenschancen für ältere Betroffene verbessern

Die Studie PRIMA-CNS befasst sich mit der Therapie des primären Lymphoms, einer bösartigen Erkrankung des lymphatischen Systems, die auch das Zentralnervensystem befallen kann. Diese Form des Lymphoms ist ein seltener, aggressiver Tumor, der unbehandelt innerhalb kurzer Zeit zum Tod führt. Für bis zu 70-jährige Patientinnen und Patienten konnten bereits Behandlungen entwickelt werden, die ihr Überleben deutlich verlängern oder die Erkrankung sogar heilen können. Für Betroffene, die älter als 70 Jahre sind, ist die Prognose nach wie vor wesentlich schlechter. In der Studie PRIMA-CNS soll geprüft werden, ob eine Behandlung von älteren Patientinnen und Patienten mit hochdosierter Chemotherapie und anschließender Rückgabe eigener Blutstammzellen der bisherigen Standardtherapie mit geringer dosierter Chemotherapie überlegen ist.

Mehr über die PRIMA-CNS-Studie

Gezieltere Bestrahlung für einen besseren Therapieerfolg und weniger Nebenwirkungen

Eine gängige Therapie bei Prostatakrebs, der bei Männern in Europa am häufigsten diagnostizierten Krebserkrankung, ist die Strahlentherapie. Ziel der HypoFocal-Studie ist es, die Strahlentherapie für Patienten mit primärem Prostatakarzinom durch moderne bildgebende Verfahren individuell zu optimieren. Eine möglichst hohe Strahlendosis soll gezielt auf das Tumorgewebe gerichtet und gleichzeitig das umliegende, gesunde Gewebe besser geschont werden. Im Erfolgsfall kann die Studie zu einem neuen Standard in der Bestrahlung des Prostatakarzinoms führen; dies würde die Behandlungszeit verkürzen, die Anzahl der Rückfälle verringern und damit die Lebensqualität für die Patienten insgesamt erhöhen.

Mehr über die HypoFocal-Studie

Mit diesen und weiteren Studien werden etablierte Strategien miteinander verglichen und ihr Nutzen für die Patientinnen und Patienten bewertet. So können die erfolgreichsten Konzepte identifiziert und die Versorgung von an Krebs erkrankten Menschen verbessert werden.