Teilprojekt eines Verbundes

Studien zur Ätiopathogenese, Transmission und zoonotischem Risiko in verschiedenen Wirtstier-Modellen

Förderkennzeichen: 01KI2005E
Fördersumme: 213.420 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Christiane Herden
Adresse: Justus-Liebig-Universität Gießen, FB 10 - Veterinärmedizin, Institut für Veterinär-Pathologie
Frankfurter Str. 96
35392 Gießen

Seit der durch den ZooBoCo-Verbund erstmals bestätigten kausalen Diagnose von BoDV-1 bei Patienten im Jahr 2018 wurden zahlreiche neue, epidemiologisch voneinander unabhängige BoDV-1 Fälle in verschiedenen geografischen Regionen Bayerns diagnostiziert sowie ein weiterer VSBV-1-Fall in einem Zoo. Darüber hinaus konnte BoDV-1 retrospektiv aus Probenmaterial von mehreren Patienten nachgewiesen werden, welche an einer unklaren Enzephalitis verstarben. In Deutschland bleibt eine Vielzahl von Erkrankungsfällen durch Enzephalitis ohne spezifischen Erregernachweis. Nach den neuesten Erkenntnissen befinden sich darunter mit großer Sicherheit weitere BoDV-1 Infektionen. Es ist davon auszugehen, dass der Kontakt des Menschen mit dem Wildtierreservoir Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) eher zufällig ist. Bei Pferden und Schafen wird vermutet, dass die Tiere beim Weiden mit virushaltigen Exkrementen der Spitzmaus in Berührung kommen. Welche Rolle Crocidura leucodon bei der Infektion des Menschen spielt, ist noch unklar. Wie für VSBV-1 sind für BoDV-1 Inzidenz, Übertragungswege sowie Risikofaktoren und Krankheitsbilder beim Menschen nicht eindeutig geklärt und eine systematische Fallfindung (active case finding) ist unbedingt erforderlich. Neben der bestehenden VSBV-1 Thematik soll daher in der zweiten Förderphase der Focus deutlich erweitert werden und als Schwerpunkt BoDV-1 bearbeitet werden.