Teilprojekt eines Verbundes

Aufstellung einer PGMC-Kohorte, Datenerhebung und Probenanalyse für die Charakterisierung der molekularen Landschaft von PGMC

Förderkennzeichen: 01ED2204A
Fördersumme: 271.486 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Paul Lingor
Adresse: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Neurologische Klinik und Poliklinik
Ismaninger Str. 22
81675 München

Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist die häufigste Motoneuronenerkrankung mit einer verheerenden Prognose. Auch heute noch dauert es im Durchschnitt zwölf Monate ab dem Auftreten motorischer Symptome, bis die Diagnose ALS gestellt wird, und etwa die Hälfte der Patienten wird zunächst falsch diagnostiziert. Obwohl mehrere Moleküle als Biomarker-Kandidaten untersucht wurden, gibt es keine klinisch etablierte Signatur für eine frühe oder sogar prämotorische Diagnose der ALS. Aufgrund des zum Zeitpunkt der Diagnose bereits fortgeschrittenen Krankheitsstadiums und des raschen Fortschreitens der Krankheit ist eine frühzeitige Diagnose für wirksame krankheitsmodifizierende Therapien unerlässlich. Etwa 10% aller ALS-Patienten haben eine genetische Ursache, und mit Hilfe von Gentests können unter den Familienmitgliedern dieser familiären ALS-Patienten Träger prämotorischer Genmutationen (premotor gene mutation carrier, PGMC) identifiziert werden. PGMC tragen aufgrund der ursächlichen Genmutation ein Risiko, an der Krankheit zu erkranken, haben aber noch keine motorischen Symptome entwickelt. In diesem Projekt wird die TU München einen klinisch-molekularen Fingerabdruck von PGMC entwickeln, der Aufschluss über die molekulare Pathogenese der ALS geben und eine frühere Diagnose ermöglichen wird. Es wird davon ausgegangen, dass der klinisch-molekulare Fingerabdruck nicht nur die diagnostische Genauigkeit verbessern, sondern auch Informationen über die molekularen und pathophysiologischen Ursachen der ALS liefern wird, was letztlich zu wirksamen Behandlungsstrategien führen wird.