Teilprojekt eines Verbundes

Empirisch-ethische Analysen

Förderkennzeichen: 01KI20521A
Fördersumme: 155.417 EUR
Förderzeitraum: 2020 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Jan Schildmann
Adresse: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
Magdeburger Str. 8
06112 Halle

Der Ausbruch von Sars-CoV-2 führte, bei nahezu sämtlichen in die Gesundheitsversorgung involvierten Institutionen und Beschäftigten, zu einer bisher beispiellosen Vorbereitung auf die Versorgung von infizierten Patienten. Sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich waren Versorgungsstrukturen in Deutschland, wo insbesondere im März und April 2020 regulierende Massnahmen in Kraft traten, in unterschiedlichem Ausmaß einschränkt zugänglich. Die Zuweisung von Ressourcen bei der Patientenversorgung in Zeiten einer Pandemie hat potenziell ethisch und klinisch relevante Auswirkungen auf Patientengruppen, die nicht von Covid-19 betroffen sind. Einzelfallberichte zur Abweichung von Diagnostik- und Therapiestandards liegen vor, jedoch fehlt ein systematischer Ansatz um die Auswirkungen der Pandemie auf definierte Patientenkohorten zu erfassen. Zusätzlich fehlen interdisziplinärer Analysen, die ethische und soziale Aspekte bei der Versorgung von Patienten ohne Covid-19 berücksichtigen. Ziel des interdisziplinären CancerCOVID Konsortiums ist die Entwicklung von evidenzbasierten und ethisch sachkundig erstellten Leitlinien in Hinblick auf die Versorgung von Patienten mit Tumorerkrankungen. SP1 (Ethik) führt im Rahmen des Verbundes eine qualitative Interviewstudie zu ethischen Herausforderungen der Pandemie mit Blick auf die Krebsmedizin aus der Perspektive von an Krebs erkrankten Patienten und Vertretern unterschiedlicher Gesundheitsberufe durch. Weiterhin werden die von SP2 und SP3 erhobenen Daten zu möglichen Änderungen der Versorgung während der Pandemie unter ethischen Gesichtspunkten (z. B. Hinweise auf Unterversorgung) untersucht. Basierend auf den empirisch-ethischen Analysen und in Kooperation mit SP2 und 3 werden mittels Delphi-Verfahren Empfehlungen zur empirisch und ethisch begründeten Prioritätensetzung in der Krebsversorgung im Kontext der Pandemie erstellt.